"Nur wir Deutschen dürfen auf die Insel, keine Festlandspanier, keine Engländer", sagt Oliver Welke zum Großversuch, der in der kommenden Woche mit den ersten Touristen anläuft. Dafür werden eigens einige tausend Touristen aus Deutschland zur Insel Mallorca geflogen, um die Anti-Corona-Maßnahmen der Hotels zu testen. Das Thema Tourismus spielte in der beliebten Satiresendung, der letzten vor der Sommerpause, die bis zum September dauern wird, die zentrale Rolle.
Endlich kommen in einer populären TV-Sendung auch die Probleme einer Sparte zu Wort, die seit dem Lockdown besonders leidet: die Reisebranche. Seit Anfang März haben die Reisebüros alle Hände voll mit dauernden Stornierungen und Umbuchungen aufgrund der weltweiten Reisewarnung zu tun, erhalten aber dafür keinerlei Provision.
Besonders das Verhalten großer großen Firmen wie Tui und Lufthansa werden aufs Korn genommen. "Den kreativen, kleinen Reisebüros müsste der Staat viel mehr helfen", sagt Oliver Welke. "Stattdessen wird im März als erster deutscher Konzern überhaupt die Tui gerettet, mit 1,8 Milliarden Euro." Und er merkt an, dass zu den Großaktionären des Reise-Multis eine russische Oligarchenfamilie gehört.
Bauer-Krüger-Nationalpark statt Kruger-Nationalpark
Der Trend geht in diesem Sommer eindeutig zu Reisen im eigenen Land. Die meisten wollen gar nicht erst weg, bleiben zu Hause und machen Urlaub auf Balkonien. "Malle an der Saale", heißt es lakonisch.
Mancher Spezial-Veranstalter wird kreativ und bewirbt eine Kuh-Safari in Mecklenburg-Vorpommern, wo ein Bauer mit seinen Gästen auf dem Trecker zur Tour über die Kuhweide aufbricht. Die "heute-show" überspitzt die Idee in einem Werbeclip nach dem Motto: Traumurlaub im Bauer-Krüger-Nationalpark statt im Kruger-Nationalpark. Da werden die schwarz-weiß-gefleckten Rindviecher per Photoshop in gestreifte Zebra-Kühe umgewandelt.
Das nächste Tui-Problem: Kein Mensch möchte mehr eine Kreuzfahrt unternehmen. Auf der ganzen Welt liegen die "schwimmenden Plattenbauten" vor Anker, die Besatzungen dürfen nicht von Bord. Das hat die Redaktion zu einer neuen Folge der ZDF-Serie "Das Traumschiff" inspiriert.
Kapitän Florian Silbereisen steht auf der Brücke und begrüßt seine Passagiere an Bord der "MS Corona", während die Zuschauer in einer Fotomontage sehen, wie die "MS Artania", das wahre Traumschiff, den schmalen Rhein raufschippert.
Mehr Infotainment als Satire gibt es im weiteren Verlauf der Sendung, wenn es um die Rettung der Lufthansa geht. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier habe "Flugzeuge im Bauch". Welke rechnet den schrägen Deal auf Kosten des Steuerzahlers vor: 9 Milliarden betrage der Kredit für einen 20-prozentigen Anteil des Staates an der Fluggesellschaft. Dabei belaufe sich der Börsenwert des gerade aus dem Dax geflogenen Konzerns nur noch 3,85 Milliarden Euro.

Stattdessen macht er sich für die Deutschen Jugendherbergen stark, die jetzt wieder geöffnet haben. Die 424 preiswerten Übernachtungsmöglichkeiten standen drei Monate lang leer, weil auch keine Klassenfahrten mehr durchgeführt wurden. Als gemeinnütziges Unternehmen hat es bislang keine Wirtschaftshilfen erhalten und konnte auch keine Rücklagen bilden, da die Jugendherbergen keinen Gewinn erwirtschaften dürfen.
Zur Unterstützung bietet die "heute-show" in ihrem Shop auch gleich die frisch produzierte CD "Rettet die Jugendherberge" an. Mit Herbergs-Hits wie dem "Hagebuttentee-Song".
Eine akustische Kostprobe des Songs und die vollständige Sendung finden Sie in der ZDF-Mediathek.
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