ARD-Mediathek Auf dem Weg zum Gesamtkunstwerk: Die Impro-Comedy "Kranitz" ist zurück – besser als zuvor

"Kranitz - Bei Trennung Geld zurück"
Dieser Fall ist für Klaus Kranitz (Jan Georg Schütte) persönlich: Sein eigener Vater Lothar (Peter Simonischek, r.) steht in seiner Praxis - und hat Potenzprobleme.
© ARD Degeto/NDR/Thomas Leidig
Spontan, und doch klug konzipiert: In der zweiten Staffel der Impro-Comedy bekommt es Paartherapeut Klaus Kranitz unter anderem mit seinem eigenen Vater zu tun. Mit den neuen Folgen ist Jan Georg Schütte ein kleines Wunder gelungen.

Das letzte Mal, dass es bei Lothar Kranitz (Peter Simonischek) im Bett so richtig geklappt hat war in Wien - der Stadt Sigmund Freuds. Das erzählt der renommierte Bonobo-Forscher zerknirscht auf der Couch in der Therapiepraxis. Was die Konstellation besonders pikant macht: Der Therapeut, dem der alternde Mann das beichtet, ist - mehr Freud geht kaum - : sein eigener Sohn. Klaus Kranitz, der für drei Sessions die stolze Summe von 1500 Euro verlangt - dafür das Geld bei Misserfolg aber zurückerstattet.

In der ersten Staffel der Comedy-Serie trat dieser Fall nicht ein: Mit Trickserei und Menschenkenntnis schaffte es der unkonventionelle Therapeut, noch die zerstrittensten Paare wieder zu versöhnen.

Gespielt wird Kranitz von Jan Georg Schütte, der auch in der neuen Staffel (ab dem 25. November in der ARD-Mediathek) für Buch und Regie mitverantwortlich ist. Schütte ist seiner bevorzugten Arbeitsweise treu geblieben: Es gibt klar konzipierte Figuren und Handlungsstränge, die Dialoge sind jedoch improvisiert. Denn der Filmemacher mag es nicht, wenn im Fernsehen "Papier knistert", wie er dem stern einmal sagte.

Jan Georg Schütte liebt die Improvisation

Mit dieser Methode hat der 59-Jährige bereits für einige Sternstunden im deutschen TV gesorgt und dafür zahlreiche Preise bekommen. Er produzierte unter anderem den Film "Wellness für Paare" sowie die Serien "Für immer Sommer 90" oder "Das Begräbnis". In letzterer gab es einen Auftragskiller namens Ivan Meierle (Aleksandar Jovanovic) - der nun auch einen Auftritt bei "Kranitz" hat. Offenbar arbeitet Schütte daran, die von ihm geschaffenen Kleinode zu einem künstlerischen Universum zu verschmelzen. 

Dieser ausgreifende Ansatz ist auch in der neuen Staffel festzustellen: Jede Folge behandelt eine Paarbeziehung, parallel dazu gibt es jedoch einen übergreifenden Handlungsstrang, in dem der bereits aus der ersten Staffel bekannte Freund Manni (Bjarne Mädel) eine wichtige Rolle spielt. Gleichzeitig erfahren die Zuschauer mehr über die Vergangenheit des Protagonisten der Reihe.

Wer jedoch nun befürchtet, Schütte könnte sich mit dem Bewahren und Verschmelzen des bisher Erreichten zufrieden geben, kann beruhigt sein: Noch immer gelingt es dem Regisseur, neue Darsteller für seine fordernde Arbeitsweise der Improvisation zu gewinnen. Diesmal glänzen unter anderem Peter Simonischek, Alice Dwyer oder Edin Hasanović mit spontanem Spiel. 

"Kranitz - Bei Trennung Geld zurück" liefert erstklassige Unterhaltung

Und auch wenn Jan Georg Schütte am 6. Dezember seinen 60. Geburtstag feiert - so schnell wird er sich nicht zur Ruhe setzen. Denn er will unbedingt einmal mit Nora Tschirner zusammenarbeiten, wie er dem stern verriet. Vier Mal habe die ihm bereits abgesagt. Er werde sie weiter anfragen.

Auch aus der Sicht der Zuschauer gibt es gute Gründe, weshalb der Regisseur weiterhin Serien und Filme drehen sollte: Es macht einfach Spaß zuzuschauen. Denn abseits von allen Bezügen zu Freud oder anderen Werken aus Schüttes künstlerischem Kosmos ist auch die neue Staffel von "Kranitz" zuallererst eines: exzellente Unterhaltung. Bitte mehr davon!

Die vier Folgen der neuen Staffel von "Kranitz - Bei Trennung Geld zurück" laufen ab Mittwoch, 30. November (22.30 Uhr) mittwochs im NDR. Alle Episoden gibt es bereits ab dem 25. November in der ARD Mediathek

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