Diesmal dürfen auch Bands mitmachen "X Factor" startet am Samstag in die dritte Runde

Gesucht ist mal wieder Ausstrahlung, das Besondere und eine gute Stimme. Die Vox-Castingshow "X Factor" schafft mit einer gut gelaunten Jury und Nähe zu den Kandidaten ein Familienprogramm.

Immer wieder rollen die Busse der zahlreichen TV-Castingshows durch Deutschland, um potenzielle Sänger aus ihren Sofakissen hervorzulocken. Die Talente der Republik müssten, so könnte man meinen, nun mal alle gefunden worden sein. Doch von wegen: Vox hat beim dritten Durchgang von "X Factor", Sänger und Bands aufgetrieben, die das Publikum mit ihrer Ausstrahlung anstecken und mitreißen sollen. Die erste Sendung wird am Samstag um 20.15 Uhr bei RTL ausgestrahlt, alle weiteren laufen immer sonntags um 20.15 Uhr bei Vox.

"Gut singen können bestimmt einige. Aber ich denke, Menschen träumen zu lassen ist etwas ganz anderes", sagt Neu-Jury-Mitglied Sandra Nasic. Neben der Frontfrau von #Link;http://www.stern.de/kultur/musik/guano-apes-90265622t.html;"Guano Apes"# urteilen erstmals auch Scooter-Frontman #Link;http://www.stern.de/kultur/musik/kritiken/scooter-zu-philosophisch-fuer-den-dancefloor-582648.html;H.P. Baxxter# und Musikproduzent Moses Pelham über das Weiterkommen der Teilnehmer. Pelham sucht bei den Kandidaten "auch etwas, das man nicht lernen, nicht kaufen, nicht stehlen kann - sondern das ist ein Geschenk". Komplettiert wird die vergrößerte Jury von Dauer-Jurorin #Link;http://www.stern.de/kultur/tv/sarah-connor-90247942t.html;Sarah Connor#.

Der deutsche Ableger der internationalen Musik-Talent-Show lief in den beiden ersten Jahren ganz ordentlich, die Einschaltquoten waren aber nicht überragend. Das möchte Vox-Chefredakteur Kai Sturm mit einem authentischeren Ansatz ändern. "Wir wollen dokumentarisch erzählen, und wir wollen weniger eine Show machen als einen Film." Der Fernsehzuschauer solle sich fühlen wie bei einem großen Event und kein "gestückeltes Potpourri von verschiedenen Auftritten" serviert bekommen.

Erstmals gestandene Bands auf der Bühne

Um das zu erreichen, werden die Auftritte der Kandidaten mit Szenen hinter der Bühne verknüpft. Hier liegen die Nerven blank, die Konkurrenz wird beäugt, und Tränen fließen. Als die Schülerin Enya Maria Jost (16) aus Rüdesheim im Scheinwerferlicht steht und lasziv tanzt, bibbert sogar ihre Oma mit. Moderator Jochen Schropp fragt die Familie, von wem das Mädchen sein Selbstbewusstsein habe. Da antwortet die Mutter direkt: "Von mir nicht." Und eine Konkurrentin bemerkt: "Ich mach drei Kreuze, wenn sie aus den Schuhen raus ist."

Erstmals dürfen neben Solokünstlern und Gruppen auch gestandene Bands auf die Bühne. "Viele Bands haben gesagt: Wir wissen nicht, ob wir das wirklich mitmachen sollen. Denn alle haben Angst, verbogen zu werden", sagt Sturm. Aber bei "X Factor" könnten sie sich ausleben, wie sie wollen, und auch eigene Songs performen. Das Vertrauen sei da. "Uns geht es nicht darum, einen Kandidaten als Unterhaltungsobjekt zu benutzen."

Gegen andere Casting-Formate trete man nicht an

Rund 24.000 Menschen haben sich wieder für die Show beworben, 95 Acts schaffen es ins "Bootcamp", wo sie von den Jury-Mitgliedern betreut und angeleitet werden. Und auch für die, die es nicht schaffen, hat die Show ein Herz. Niemand wird heruntergeputzt, die Kandidaten nicht gegeneinander ausgespielt, und die frechen Sprüche der gut gelaunten Jury kommen an. Auch für Flirts hat die Kamera genug Zeit. So bekommt der Schweizer Colin Besserer (25), der mehr durch sein Aussehen als durch seine Stimme überzeugt, beim Plaudern im Backstage zu hören: "Wenn's bei Dir nichts wird, dann gehste einfach zu "Germany's next Topmodel"".

"Wir wollen ein Familienprogramm machen, das man zusammen gucken kann", sagt Chefredakteur Sturm. Gegen andere Formate wie DSDS, "Das Supertalent", "The Voice" oder "Popstars" trete er nicht an. "Wir wollten einfach zeigen, dass wir es besser können." Jurymitglied Pelham sieht es ganz handwerklich. Auf die Frage, wie "X Factor" sich von den vielen anderen Castingshows abgrenzen wolle, sagt er nur: "Bau 'nen Zaun, Alter."

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Von Doreen Fiedler, DPA

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