Gute Nachrichten sind in Bezug auf Corona derzeit Mangelware. Deutschland kommt mit dem Impfen weiterhin nur schleppend voran, die Infektionszahlen steigen - und die Politik kann sich weiterhin nicht zu einer wirksamen Strategie zur Eindämmung der Pandemie durchringen.
Ein Hoffnungsschimmer schien zuletzt die von Mitgliedern der Hip-Hop-Gruppe Die Fantastischen Vier mitentwickelte Luca-App zu sein. Sie soll ermöglichen, woran die vom Robert Koch-Institut herausgegebene Corona-Warn-App bislang gescheitert ist: eine lückenlose Kontaktrückverfolgung im Austausch mit den Gesundheitsämtern gewährleisten.
Doch dass auch dieses technische Hilfsmittel nicht ohne Tücken ist, hat ZDF-Satiriker Jan Böhmermann in der Nacht auf Mittwoch vorgeführt: "Digitalisierung machts möglich: Ich habe mich soeben um 0:40 Uhr über diesen QR Code mit der LucaApp als 'Michi Beck' von Berlin aus im Zoo Osnabrück eingecheckt und verbringe jetzt eine Nacht virtuell in Gedanken bei Elefantenbaby Yaro", schrieb der 40-Jährige auf Twitter. Zum Einloggen genügte ein Foto, das den QR-Code vor dem Zoo zeigt.
Jan Böhmermann ruft seine Follower auf
Kurze Zeit später forderte er seine Follower auf, es ihm nachzutun. Und trotz nachtschlafender Zeit folgten ihm zahlreiche Menschen. Ein von Böhmermann via Twitter veröffentlichtes Chart legt nahe, dass sich zwischen 4 und 8 Uhr morgens über Stunden mehr als 100 Menschen im Osnabrücker Zoo aufgehalten haben sollen.
Und weil das so gut funktioniert hat, checkte der ZDF-Satiriker heute morgen auch noch im Modehaus Brörmann in Bohmte (Niedersachsen) ein - von Potsdam-Babelsberg aus. Damit widerlegte er ein zentrales Versprechen der App: "Mit Luca kannst du deine Anwesenheit in einem Restaurant, einer Bar oder bei einer Veranstaltung ganz einfach und anonym dokumentieren", heißt es auf der Website. Denn wie sich zeigt, muss man gar nicht physisch anwesend sein.
Sehen Sie im Video: Rapper Smudo lobt die Luca-App in den höchsten Tönen.

Ein kleiner Spaß, der möglicherweise viel Schaden anrichten könnte. Denn die Luca-App war einer der wenigen Lichtblicke im Kampf gegen die Pandemie. Dass sie nicht vollkommen und man sie mutwillig austricksen kann, hat Böhmermann mit seiner Aktion nun bewiesen. Doch warum sollte man ein gutes und nützliches Mittel zur Nachverfolgung von Kontakten mutwillig zerstören? Wie bei allen Lösungsansätzen in der Pandemie gilt auch hier: Fortschritte erzielt man nur, wenn sich möglichst viele an die Regeln halten.
Verwendete Quellen: Twitter, www.luca-app.de