Er ist zurück aus der Sommerpause und vom "Heliskiing in Patagonien", so Jan Böhmermann, bevor Greta Thunberg und Luisa Neubauer "auch das verbieten". Das politische Thema der Woche – Hubert Aiwangers Flugblatt-Affäre – schneidet der Satiriker allerdings nur kurz an im "ZDF Magazin Royale". Statt näher auf den bayrischen Wirtschaftsminister einzugehen, nimmt er sich eine Leidenschaft der Deutschen mal genauer vor: Das Horten von Gold.
Jan Böhmermann nimmt sich den Wahn nach Gold vor
"Gold ist mehrwertsteuerfrei? Das reicht für die erste Sendung nach der Sommerpause", so Böhmermann. Deutschland sei ein "Prepper" im Bezug auf das Edelmetall, erzählt er und blendet eine Statistik ein, nach derer die Bundesrepublik die zweitgrößten Goldreserven auf der Welt habe.
Nach ein paar Böhmermann-typischen Albernheiten – er isst Goldbären als Müsli-Ersatz in Milch und trinkt Goldsaft pur – kommt der Satiriker langsam zum tatsächlichen Thema seiner Sendung. Denn Gold ist nicht nur wertvoll. Meistens wird es in menschenunwürdigen Zuständen gewonnen. Zusätzlich besteht eine enge Verbindung zwischen Rechtsextremen und dem wertvollen Edelmetall. So kommt Böhmermann auf die Degussa-Bank zu sprechen. "Degussa, das steht für Deutsche Gold- und Silber-Scheide-Anstalt", erklärt "Böhmi" und blendet Fakten zu der dunklen Geschichte der Bank ein. So war sie während des NS-Regimes eng mit den Nazis verstrickt, schmolz Gold der jüdischen Opfer ein und eine Tochterfirma der Degussa lieferte das Zyklon B für die Gaskammern der Nazis.
Degussa und Markus Krall
Das hielt den 2021 verstorbenen Milliardär Baron August von Finck Junior aber nicht davon ab, sich die Namensrechte der Degussa für viel Geld zu sichern und die Degussa Sonne/Mond Goldhandel GmbH zu gründen. Warum das für Böhmermann interessant ist? Weil Finck Junior politischer Spender war. "Seine Firma Degussa war zudem [...] an einem lukrativen Goldhandel beteiligt, mit dem die anfangs klamme AfD in den ersten Jahren ihre finanzielle Basis stärkte", zitiert der Satiriker einen alten "Spiegel"-Artikel. "Gold und die Rechtsextremen. Gold ist sich politisch einfach treu geblieben", scherzt er. Doch nicht nur das.
Auch Markus Krall ist Thema in der ersten Sendung nach der Sommerpause. "Der Baron und der Galileo-Goldexperte teilen ihre große Liebe zu Gold und zu Rechtsextremisten", erklärt Böhmermann und blendet eine Rede Kralls bei der AfD ein. Im vergangenen Jahr gingen Degussa und Krall getrennte Wege. Nach seiner Freistellung teilte Krall auf X (früher Twitter) religiös klingende Worte. "Die Situation scheinbarer Aussichtslosigkeit ist notwendig, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Sie ist eine Prüfung unseres Glaubens an Gott, die Wahrheit und das Recht. Eine geringere Prüfung schont die Leichtgläubigen", sagte er.
"Wenn Sie also nicht wollen, dass ihre ganze Nachbarschaft sie für rechts hält, dann schicken Sie uns einfach Ihr Gold", so Böhmermann am Ende der Sendung zu seinen Zuschauern – Augenzwinkern, so kennt man es von ihm, natürlich inklusive.
Quelle: "ZDF Magazin Royale"
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