Die Geschichte von Anna Sorokin, die als Anna Delvey die New Yorker High Society aufmischte, fasziniert auch heute noch. Nicht ohne Grund ist die am Freitag erschienene Netflix-Serie "Inventing Anna" unter den Top Ten der Suchaufrufe.
Anna "Delvey" Sorokin wurde in Russland geboren
Sorokin hielt der heutigen Gesellschaft – ob beabsichtigt oder nicht – den Spiegel vor. Wenn etwas strahlend glänzt, guckt man vielleicht etwas weniger genau hin, was dahintersteckt. Und so konnte die junge Frau jahrelang ein Spiel spielen, getarnt mit Designer-Handtaschen und teuren Outfits. "Inventing Anna" basiert auf den Recherchen von Journalistin Jessica Pressler, die in der Serie Vivian Kent genannt wurde. Nach Veröffentlichung ihres Artikels reist Kent nach Deutschland, um Hinweise über die Kindheit Annas zu bekommen.
Die Folge ist gespickt mit Klischees über deutsche Kleinstädte und auch mit Vorurteilen gegenüber russischen Einwanderern. Und sie zeigt ganz eindeutig, dass Sorokin nicht mit dem Glitzer und Glamour aufwuchs, mit dem sie sich in ihren Zwanzigern schmückte.
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Kein Kontakt zu den Eltern
Sorokin kam in der Nähe von Moskau zur Welt. Ihr Vater, Vadim Sorokin, arbeitete als LKW-Fahrer und ist mittlerweile Unternehmer. Als die verurteilte Betrügerin 16 war zogen sie, ihre Eltern und ihr jüngerer Bruder nach Deutschland, genauer gesagt nach Eschweiler. Dort arbeitete er lange Zeit für das Transportunternehmen NKS, wie die "Daily Mail" berichtete. Das Unternehmen ging 2013 pleite. Während ihrer Zeit in Eschweiler besuchte Anna Sorokin die Bischöfliche Liebfrauenschule, ein katholisches Gymnasium. Auch die Schule wurde in der Serie inszeniert. Als Ort, an dem sich die Einwanderin ausgeschlossen und gemobbt gefühlt haben soll. Laut der "Daily Mail" bekam Sorokin dort den Spitznamen "Barbie".

Mittlerweile wohnen Sorokins Eltern in Düren. Vadim Sorokin hat ein Unternehmen für Heizungen gegründet. In "Inventing Anna" versucht Journalistin Vivian Kent herauszufinden, ob die Fake-Erbin in Wirklichkeit nicht doch eine reiche Erbin ist. Das Ergebnis ist für sie ernüchternd: Die Sorokins werden als ganz normale, mittelständische Familie inszeniert. Der "Daily Mail" sagte Vadim Sorokin, sie hätten den Kontakt zu ihrer Tochter abgebrochen. Sie habe sich auch bei ihnen Geld geliehen. "Ich hoffe wirklich, dass meine Tochter findet, was sie sucht, was auch immer es ist. Ich habe keinen Einfluss auf ihr Leben und was sie tut. Es liegt an ihr, was sie getan hat, und es ist etwas, über das ich nicht gerne rede", sagte er der Zeitung.
Quellen: "Daily Mail" / Netflix "Inventing Anna"
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