Abgewatscht - der satirische Wochenrückblick Nur Loddar Matthäus bleibt England erspart

  • von Stefan Mielchen
Argentinien ist raus, England auch, und nun ziehen über dem Palast dunkle Wolken auf. Prinz Charles soll keinen Spaß mehr am ältesten Pferd im Stall haben: Camilla. Härter als die WM-Verlierer trifft es diese Woche nur Kamerun.

Krise bei Charles und Camilla: "Um die Ehe steht es sehr schlecht, die Herzogin will nur noch Zeit mit ihren fünf Enkelkindern verbringen", behaupten Freunde. Camilla hasse gar ihre royalen Pflichten, heißt es in der Zeitung "The People": "Ihr graust es davor, Königin zu werden, wenn Charles einmal den Thron besteigt." Abgesehen davon, dass Frollein Cornwall dies ausgesprochen früh einfällt, dürfte sie da nicht die einzige sein. Die Queen weiß, warum sie noch nicht die Rente eingereicht hat. Als faul und arbeitsscheu galt die 63-Jährige im Königreich zwar schon immer. Dass sie obendrein noch blöd ist, hätte man indes nicht gedacht.

Schließlich hatte sich Camilla die Beziehung mit einer gewissen Chuzpe erschlichen: "Meine Urgroßmutter war die Mätresse ihres Urgroßvaters, wie wär's mit uns?" soll sie Charles beim ersten Date in seine großen Ohren gewiehert haben. Doch mittlerweile mag die Mätressenurenkelin das pessimistische Ökogequatsche ihres Gatten nicht mehr hören. Sie finde Charles' Lebenseinstellung "deprimierend", heißt es über Camilla. Was man halt so denkt, während man sich im zugigen Palastwohnzimmer fragt, ob die Whiskeyflasche noch halb voll oder schon halb leer ist.

Carla Bruni und der englische "Bauerntrampel"

Das Empire wankt mal wieder, und da schießen ausgerechnet die Froschfresser aus Frankreich noch eine weitere Breitseite über den Kanal: Präsidentengattin Carla Bruni lästerte öffentlich über die neue First Lady der Briten. Mrs. Cameron sei "eine Art Stilikone", ließ Carla auf ihrer Homepage verbreiten. Die Frau des neuen Premierministers habe einen sehr legeren, bodenständigen Stil, so Bruni. Was mit dem Begriff "Bauerntrampel" noch schmeichelnd übersetzt sein dürfte. Dass sie die ungekrönte Königin des Zickenkriegs ist, hatte Carla bereits beim Staatsbesuch bewiesen. Da bedurfte es keiner Worte: Madame fuhr in der Downingstreet 10 in einem grauen Dior-Minikleid vor, das Oberarme, Beine und Wespentaille derart unverschämt betonte, dass Mrs. Cameron allein dies als Affront aufgefasst haben muss. Beim anschließenden Fototermin soll sie derart angespannt gelächelt haben, dass den Journalisten der Schmerz in die Glieder fuhr. Aber das sind die Korrespondenten ja von Camilla gewohnt.

Während es für die Briten derzeit also knüppeldick kommt, trifft es nur Kamerun härter: Gerüchteweise soll Loddar Matthäus dort Nationaltrainer werden. Das jahrelange Betteln um einen Job, es hätte also doch endlich was gebracht. Glück für uns Deutsche: Kamerun liegt 5000 Kilometer entfernt! Eins muss man Matthäus allerdings zugute halten: Dass er zu Dingen schweigt, von denen er nichts versteht. Ganz im Gegenteil zu seiner Ex-Frau Marijana. Die hat in ihrer serbischen Heimat ein Buch veröffentlicht, bei dem es sich mangels interessanter Vorkomnisse nicht um eine Biographie handelt, sondern lediglich um "Geschichten aus meinem Leben", wie die Top-Autorin betont.

Diese Art Literatur ist zwar die Wälder nicht wert, die hierfür gerodet werden. Geholzt wird in dem Machwerk dennoch tüchtig: Marijana behauptet, Loddar habe sich schon während der gemeinsamen Ehe mit Gespielin Liliana vergnügt, während sie selbst mit einem Tumor im Krankenhaus lag. Und als ob hiervon irgendein Sack Reis umfiele, widerspricht Matthäus öffentlich. Natürlich war alles gaaaanz anders, er habe seine Ex auch nie angefleht, dass sie ihn wieder zurücknehmen möge - bla, bla, bla... Der schönste Satz dieses ergreifenden Melodrams ist wiederum seiner tiefen persönlichen Enttäuschung über Marijana geschuldet: "Ich finde es schade, dass man meinen Namen benutzt, um Geschäfte machen zu wollen", wird Loddar auf "Bild.de" zitiert. Na da muss sich aber mal jemand gewaltig ans eigene Näschen fassen!

Brillenschlange Bator wieder ohne Nasenfahrrad

War sonst noch was? Na klar: Moderatorin Maren Gilzer hat 17 Jahre lang am persönlichen Glücksrad gedreht und nun endlich geheiratet. Sängerin Mariah Carey schuldet ihrer Tierärztin 30.000 Dollar. Und Top-Model Naomi Campbell gehen die Haare aus, weil die Extensions die Kopfhaut kaputt gemacht haben (nein, es liegt wirklich nicht an den Drogen!). Doch ausgerechnet denjenigen, der uns all diese brisanten Neuigkeiten so gerne im neuen Look darbieten und als männliche Stilikone in die TV-Geschichte eingehen würde, hat man nun öffentlich zurückgepfiffen: Tagesschau-Sprecher Marc Bator.

Der tauchte unlängst mit einem neuen Nasenfahrrad auf dem Bildschirm auf, das gemeine Journalisten sofort als "Nerd-Brille" denunzierten. Gut, das Gestell darf man getrost als etwas dickrandig bezeichnen, doch immerhin betonte es Bators blasse Züge so arg, dass er 150 Mails besorgter Fans bekam. "Auf die Briefe warte ich noch", scherzte er, ließ das Gestell aber vorsorglich wieder weg. Besser ist das, denn die Aufregung kam nicht von ungefähr. Zu der neuen Brille hatte ihm ein Freund geraten, den man als modischen Ratgeber bislang wahrlich nicht auf dem Zettel hatte: Heino. Wenn der sich weiter durchsetzt, setzt Bator bald eine blonde Perücke auf, Jan Hofer klampft seine Meldungen künftig zur Gitarre und Judith Rakers moderiert mit Sonnenbrille - leger und bodenständig.

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