Verurteilte Betrügerin Fake-Erbin Anna Sorokin: Warum sie sich im Gefängnis die Finger blutig beißt

Anna "Delvey" Sorokin
Anna "Delvey" Sorokin kam im Februar 2021 aus dem Gefängnis. Kurz danach wurde sie erneut festgenommen.
© Steven Hirsch / Picture Alliance
Nur wenige Wochen nachdem sie ihre Gefängnisstrafe abgesessen hatte, wurde Fake-Erbin Anna "Delvey" Sorokin erneut verhaftet. Aus dem Gefängnis meldete sie sich jetzt zu Wort. 

Ihre Geschichte war so wahnwitzig und spannend, dass "Grey's Anatomy"-Produzentin Shonda Rhimes daraus eine Netflix-Serie schuf. "Inventing Anna" läuft ab 11. Februar auf dem Streamingdienst. Die darin verkörperte Fake-Erbin Anna "Delvey" Sorokin wird sich die Verfilmung ihres Lebens nicht angucken. Denn sie sitzt noch immer in Haft. 

Anna "Delvey" Sorokin meldet sich aus der Haft

Im Februar 2021 kam Sorokin, die sich über Jahre unter dem Namen "Anna Delvey" als reiche, deutsche Erbin ausgegeben und so verschiedene Banken und Gläubiger betrogen hatte, aus dem Gefängnis. Nur sechs Wochen später wurde sie erneut festgenommen, weil sie ihr Visum überzogen hatte. Seitdem sitzt Sorokin in Haft und wartet auf die Entscheidung. Möglich, dass sie nach Deutschland abgeschoben wird. Kurz vor dem Sendestart von "Inventing Anna" hat sich die 31-Jährige im Online-Magazin "Insider" zu Wort gemeldet. 

"Ich bin hier, weil die Einwanderungs- und Zollbehörde beschlossen hat, dass meine vorzeitige Entlassung aus dem Gefängnis für sie keine Bedeutung hat und dass ich, obwohl ich mich vollkommen selbst versorge, wenn ich mir selbst überlassen bin, 'eine ständige Gefahr für die Gemeinschaft' darstelle", erklärt sie zu Beginn ihres Artikels. 

Anna Delvey: Russin Anna Sorokin gab sich jahrelang als reiche deutsche Erbin aus
© Richard Drew/ / Picture Alliance
Anna Sorokin gab sich jahrelang als reiche deutsche Erbin aus – nun sitzt sie im Gefängnis

Sie hält sich für besonders

Wie schon in vorherigen Berichten, die sie aus dem Knast schrieb, wirkt Sorokin auch jetzt von sich überzeugt. "Während ich im Gefängnis war, habe ich die Entschädigung aus meinem Strafverfahren vollständig an die Banken gezahlt, von denen ich Geld genommen hatte. Außerdem habe ich in den sechs Wochen, die sie für ausreichend hielten, um mich auf freiem Fuß zu halten, mehr erreicht als manche Menschen in den letzten zwei Jahren. Die Überschreitung meines Visums war unbeabsichtigt und lag weitgehend außerhalb meiner Kontrolle", verteidigt sie sich.

Und auch jetzt scheint sie sich für außergewöhnlich zu halten. "Habe ich erwähnt, dass ich die einzige Frau in Gewahrsam in diesem ganzen Gefängnis bin? Sagen Sie mir, dass ich etwas Besonderes bin, ohne mir zu sagen, dass ich etwas Besonderes bin", schreibt sie. Sie habe das Gefühl, die "Menschen wollen mich einfach leiden sehen", erklärt Sorokin. 

Corona-Infektion

Sie verbringe ihre Tage in einer kleinen Zelle. Am 19. Januar sei bei ihr das Coronavirus festgestellt worden, woraufhin sie in "medizinische Isolation" geschickt wurde. Was das heißt? "Man wird einfach in eine Zelle mit einem Loch in der Tür gesteckt. Dieser Ort ist wie eine Petrischale für Viren und Bakterien", erklärt Sorokin. Sie habe sich seit Jahren nicht mehr so krank gefühlt. 

Aus schierer Langeweile habe sie angefangen, sich selbst zum Bluten zu bringen. "Ich muss methodisch auf der Haut um meine Nägel herumbeißen, bis sich die Nagelbetten langsam von beiden Seiten mit Blut füllen, das sich dann an der Spitze sammelt, die ich dann ausquetsche, bis genug da ist, um das Waschbecken der Zelle (...) hinunterzutropfen, in der ich 91,2 Prozent meines Tages verbringe. Ausspülen und wiederholen", erklärt sie selbst. "Das führt zu nichts Greifbarem, außer dass es die obsessive Fixierung auf einen weiteren verschwendeten Tag, den ich nie wieder zurückbekomme, abschwächt. Und ich kann nicht einfach aufhören", schreibt Sorokin. Sie frage sich, wann sie endlich die Chance bekomme auf einen Neuanfang. Der sei ihr in ihrer aktuellen Situation schlicht nicht möglich. 

Quelle: "Insider"

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ls

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