In den 1960er Jahren befand sich die Ehe vom späteren belgischen König Albert II. in einer Krise. Das gestand er selbst bereits 1999 in einer Weihnachtsansprache. In dieser Zeit soll es wohl auch zu einer Affäre gekommen sein, die dem Monarchen bis heute Ärger bereitet. Denn aus dem Liebespiel mit der belgischen Adligen Sibylle de Sélys Longchamps heraus wurde ein Baby geboren.
Nun muss sich der mittlerweile ehemalige König auf Betreiben seiner mutmaßlichen unehelichen Tochter Delphine Boël einem Vaterschaftstest unterziehen. Das sagte Boëls Anwalt Marc Uyttendaele am Montag der Nachrichtenagentur AFP und bestätigte damit entsprechende Berichte belgischer Medien. Die Entscheidung nach einem jahrelangen Rechtsstreit hatte ein Berufungsgericht in Brüssel demnach bereits am 25. Oktober gefällt.
Jahrelanger Rechtsstreit in Belgien
Albert, der seit 1993 regierte, hatte nach seiner Abdankung zugunsten seines ältesten Sohnes Philippe im Sommer 2013 seine Immunität verloren. Boël hatte daraufhin einen DNA-Abgleich mit dem Ex-Monarchen wie auch mit ihren mutmaßlichen Halbgeschwistern Philippe und Astrid, zwei von Alberts drei offiziellen Kindern, gefordert. In einer ersten Entscheidung lehnte die belgische Justiz aber sogar Boëls Ansinnen ab, die Vaterschaft ihres offiziellen Vaters, des Industriellen Jacques Boël, anzufechten. Nun habe das Berufungsgericht jedoch befunden, dass der Industrielle nicht der Vater sei und Albert sich einem DNA-Test unterziehen müsse, teilten Boëls Anwälte mit.
Das Gericht beauftragte einen Experten einer Brüsseler Klinik, binnen drei Monaten ein Gutachten über das Verwandtschaftsverhältnis zwischen Boël und Albert II. vorzulegen. Wenn der Ex-König sich dennoch weigere, "könnte dies als sehr klarer Hinweis gedeutet werden, dass er der Vater ist", sagte Uyttendaele. Boëls offizieller Vater stemmt sich nicht gegen die Untersuchung. Er ließ bereits einen DNA-Test vornehmen, der ergab, dass er tatsächlich nicht Delphines leiblicher Vater ist. Die Tatsache, dass der frühere belgische König möglicherweise ein uneheliches Kind hat, beschäftigt die belgische Öffentlichkeit seit Langem.
