Eigentlich lebt Boris Becker in einem Apartment im Westen Londons. Die kommenden zweieinhalb Jahre könnte die deutsche Tennis-Legende hinter Gittern des Wandsworth Prisons im Südwesten der britischen Hauptstadt verbringen.
Boris Becker: Das ist das Gefängnis, in dem er einsitzen könnte
Nach Informationen des Senders RTL wird Becker direkt vom Gerichtsgebäude in die Haft gefahren. Das Wandsworth Gefängnis ist eines der größten des Landes und wurde im 19. Jahrhundert gebaut. 2010 erzählte Wikileaks-Gründer Julian Assange der spanischen Zeitung "El Pais" von seiner Zeit dort und erinnerte sich an schaurige Details. "Dort gab es verrückte Pädophile, die die ganze Nacht immerzu lauthals von ihren Verbrechen erzählt haben. Man hörte ihre Rufe die ganze Nacht hindurch", sagte er. Auch Schriftsteller Oscar Wilde sowie Kate Moss' Ex-Partner und Musiker Peter Doherty saßen hier bereits ein.
Erst kürzlich nannten Insassen das Gefängnis "bröckelnd, überfüllt und von Ungeziefern befallen". Bei einer Befragung gab ein Großteil der Insassen an, zu selten draußen an der frischen Luft sein zu dürfen. "Die Infrastruktur des Gefängnisses war stark renovierungsbedürftig: Zellen und Gänge waren oft schäbig, einige der Duschen waren schrecklich und die Außenbereiche waren mit Müll übersät", erklärte Chefinspektor Charlie Taylor kürzlich. Es gebe ein großes Problem mit "Ratten, Mäusen und Tauben". Auch die Gewaltvorfälle hätten sich in der vergangenen Zeit gemehrt.
Die Zellen im Gefängnis sind 6,5-Quadratmeter klein und der ehemalige Raum für Hinrichtungen ist heute der Speisesaal für Angestellte. Boris Becker war im Juni 2017 von einem Londoner Konkursgericht für zahlungsunfähig erklärt worden, weil er diverse Schulden nicht begleichen konnte. Auf bis zu 50 Millionen Pfund (59 Millionen Euro) wurden Beckers Außenstände damals geschätzt.
Verwendete Quellen: RTL / "El Pais" / "Independent"