Frau Schweiger, wie geht es Ihnen und der Familie eine Woche nach der Evakuierung aus Ihrem Haus in Malibu aufgrund der "Woolsey Fire“?
Wir sind unversehrt, das ist das Wichtigste. Und wir hatten enormes Glück: Unser Haus steht noch, während viele Freunde von uns Ihr Zuhause verloren haben. Wir müssen einen sehr mächtigen Schutzengel gehabt haben. Mehr als 650 Gebäude fielen allein in Malibu den Flammen zum Opfer. Das ist alles so unfassbar. Die Gegend, in der unser Haus steht, wurde mit am härtesten in Mitleidenschaft gezogen. Als ich das Ausmaß der Zerstörung erstmals gesehen habe, war ich geschockt.
Können Sie wieder in Ihrem Haus wohnen?
Mittlerweile, eine ganze Woche nach der Zwangsevakuierung, wurde Malibu endlich offiziell zur Desaster-Zone erklärt. Darum dürfen wir derzeit nicht zurückkehren. Wir wohnen abwechselnd bei Freunden und wollen uns nun erstmal in einem Airbnb oder einem Hotel einmieten. Mal sehen für wie lange. Das Militär und FEMA, die nationale Koordinationsstelle der USA für Katastrophenhilfe, rückt jetzt endlich in Malibu ein, um zu helfen. Aber die Menschen, die sich noch im Katastrophengebiet aufhalten und Hilfe benötigen, waren eine ganze Woche lang auf sich allein gestellt.
Warum sind Leute zurückgeblieben, obwohl die Evakuierung verpflichtend war?
Weil zum einen das Notfall-System versagt hat. Nicht jeder hat die Evakuierungsnachricht auf dem Handy erhalten. In den Bergen um Malibu gibt es teilweisen keinen Empfang. Die Nachricht zur Evakuierung kam um 6.30 Uhr morgens. Wenn da jemand länger geschlafen hat, dann hat er Pech gehabt. Ich kenne allein schon zehn Freunde, die keine Nachricht bekamen. Es gab auch keine Lautsprecherdurchsagen, es sind keine Polizeiwagen durch die Straßen gefahren. Ältere Menschen waren auf sich allein gestellt. Wer nicht selbst Auto fahren konnte oder krank war, der blieb zurück.
Einige Freiwillige sind dann geblieben und von Haus zu Haus gegangen, um zu sehen ob jemand Hilfe braucht. Mein Freund Hunter hat zwei Häuser vor dem Verbrennen gerettet, weil er kleinere Feuer in der Nähe selbst gelöscht hat. Die Einwohner von Malibu sind richtig sauer, wir fühlen uns komplett im Stich gelassen. Darum haben wir die Sache in die eigenen Hände genommen und organisieren derzeit Hilfe durch Selbsthilfe.
Die Behörden haben also versagt bei der Katastrophen-Koordination?
Es ist einfach unverständlich, warum man nicht sehr viel schneller und effektiver handeln konnte. Wir haben in unmittelbarer Nachbarschaft eine Navy-Basis, die verfügen über zahlreiche Flugzeuge, die bei den Löscharbeiten hätten helfen können. Und Hunderte von Soldaten sind dort stationiert, die bei der Evakuierung eine große Hilfe gewesen wären. Auch viele Feuerwehren aus benachbarten Orten kamen nicht zum Einsatz.
Bei der Evakuierung saßen wir fünf Stunden im Auto – auf einer Strecke für die wir normalerweise 45 Minuten brauchen. Es war weit und breit kein Polizist zu sehen, der den Verkehr geregelt hat. Das macht einen wütend. Wir sind zwar nicht durchs Feuer gefahren, wie manche Medien berichtet haben. Aber die Feuer kamen immer näher und durch die fehlende Koordination hat man uns unnötigerweise in Gefahr gebracht. Der City Council von Malibu hat einen Evakuierungsplan, aber der ist schlicht nicht effektiv genug.
Keine Hilfe von Trump
Wie helfen Sie anderen Opfern?
Ich habe geholfen einen Hilfsfond namens "Malibu Fire Relief Support“ einzurichten, mit dem wir Geld sammeln um Hilfsmittel zu organisieren für alle, der derzeit in Malibu noch gegen das Feuer kämpfen. Es gibt nämlich noch immer neue Brandherde. Da Malibu abgeriegelt ist und die Behörden uns trotz unserer Hilfsmaßnahmen nicht hinein lassen, bringen wir dringend benötigte Hilfsmittel wie Generatoren, Wasser, Augentropfen oder Schaufeln per Boot nach Malibu. Es ist eine Schande, dass von staatlicher Seite bislang kaum Hilfe kommt. Da malen die Mühlen der Trump-Regierung sehr, sehr langsam. Ich hoffe, er plant nicht nach Malibu zu kommen, um sich über die Lage zu informieren. Die Menschen hier würden wohl auf die Barrikaden gehen. Er soll sich hier nicht blicken lassen. Meine Tochter Emma hat gesagt, man sollte ihm die Haare anzünden – in unserer Lage wird man dann eben auch schon mal sarkastisch.
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Aber wir spüren die Verantwortung zu helfen, denn unser Haus steht noch. Andere hatten weniger Glück, und die müssen wir jetzt unterstützen. Auch wenn das alles schon ganz schön an die Substanz geht. Ich trage seit einer Woche das gleiche Kleid und wasche meine Unterwäsche jeden Tag im Waschbecken aus, weil ich noch nicht mal Zeit hatte, neue Klamotten zu kaufen.
Auch viele Stars wie Thomas Gottschalk und Miley Cyrus haben ihre Häuser verloren . . .
. . . ja, das ist sehr traurig. Aber viele Leute denken, Malibu sei eine reine Promi-Enklave, in der nur reiche Menschen leben, die sich ein neues Haus locker leisten können. Das stimmt aber nicht. In Malibu gibt es auch eine große Arbeiterschicht, die mit dem Feuer ihre komplette Existenz verloren haben. Malibu ist ein Ort, wo man sich gegenseitig kennt. Ich weiß, wie die Kassiererin im Supermarkt heißt. Und viele Kinder der Nachbarn besuchen die gleiche Schule wie Emma.
Man spürt daher derzeit ein sehr starkes Gemeinschaftsgefühl. Über Apps wie "Next Door“ oder Groups organisieren sich die Malibueraner, um gegenseitig zu helfen. Diese enorme kollektive Hilfsbereitschaft macht Mut in Zeiten, wo viele über die Zerrissenheit Amerikas sprechen.
Wie geht es für Sie und Emma weiter – ist es auch eine Option nach Deutschland zurückzukehren, wenn Sie Ihr Haus erstmal nicht bewohnen können?
Darüber denken wir derzeit noch nicht nach. Ich möchte Emma nicht von ihren Freunden trennen. Ich finde es auch ganz gut, dass sie nun erstmal aktiv mit anpackt und anderen hilft. Das ist eine wichtige Erfahrung.
Stars wie Liam Hemsworth spenden bereits für den Wiederaufbau – wie sehen Sie die Zukunft von Malibu?
Malibu wird auferstehen. Die Leute hier sind sehr stark in ihrem Willen. Es gibt genug Einwohner mit Geld und Macht, die dafür sorgen können, dass Malibu wieder strahlen wird. Und dass auch die unterstützt werden, die nicht zu den Privilegierten zählen. Das hat Malibu immer ausgemacht.
Spendenhilfe für die Opfer der Feuerkatastrophe von Malibu, organisiert von Dana Schweiger:
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Wo kann man ihn kaufen? Rewe
Was kostet er? 4,99 Euro
Das sagt die Expertin: "Leider steht keine Weinregion darauf. Außer Western Cape. Das bedeutet, die Trauben können von überall herkommen. Sauvignon Blanc ist eigentlich eine klassische französische Rebsorte. Sie hat sich aber auch in anderen Ländern gut etabliert. Der Wein riecht nach Sauvignon Blanc. Man hat das Grüne, Grasige, etwas Exotisches. Was mich stört, über der Frische liegt etwas Dumpfes. Er schmeckt ganz anders als er riecht. Der Wein ist extrem sauer wie Limettensaft. Mir fehlt die Balance und die Exotik. Das nervt mich. Ich könnte davon nicht mehrere Gläser trinken. Der Wein ist nichts für säureempfindliche Leute."