Die "Bild"-Zeitung meldete es als erste: Gina-Lisa Lohfink geht ins Dschungelcamp. Im kommenden Januar soll die ehemalige Kandidatin von "Germany's next Topmodel" für 16 Tage an der RTL-Show "Ich bin ein Star, holt mich hier raus" teilnehmen. Bestätigen wollte der Sender das nicht. Auf stern-Nachfrage hieß es: "kein Kommentar". Doch "Bild" gilt beim Thema Dschungelcamp als stets gut unterrichtet.
Die Nachricht von Lohfinks neuem TV-Job ruft den Anwalt von Sebastian Castillo Pinto auf den Plan. Pinto ist einer der beiden Männer, dem Lohfink Vergewaltigung vorwirft. Christian Gerlach, Strafrechtsverteidiger aus Berlin, droht im Hinblick auf Lohfinks kommende TV-Präsenz nicht nur ihr, sondern auch RTL mit einer Klage.
Anwalt warnt Gina-Lisa Lohfink und RTL vor Äußerungen im Dschungelcamp
"Wenn Frau Lohfink vor der Kamera behauptet, dass sie vergewaltigt und mit K.o.-Tropfen betäubt wurde, darf das nicht gesendet werden", sagte er "Spiegel-Online". Gleichzeitig kündigte er an, dem Kölner Sender eine entsprechende Warnung zukommen zu lassen. Falls RTL dagegen verstoße, werde sein Mandant strafrechtlich dagegen vorgehen und Schadensersatz verlangen.
Hintergrund ist die Behauptung Lohfinks, sie sei von Pinto und einem weiteren Mann vergewaltigt worden. Wegen dieser Vorwürfe muss sie sich im Moment vor dem Berliner Amtsgericht Tiergarten verantworten. Denn ein Verfahren gegen die beiden Männer wegen der von Lohfink erstatteten Anzeige wurde 2012 eingestellt. Stattdessen wurde dem Model von der Staatsanwaltschaft ein Strafbefehl in Höhe von 24.000 Euro wegen falscher Verdächtigung ausgestellt, den diese nicht akzeptierte.
Gerlach erstattet Anzeige wegen Beleidigung
Lohfink wiederhole die Vorwürfe ständig, obwohl die Staatsanwaltschaft sie widerlegt habe, wirft Gerlach der 29-Jährigen vor. Im Gegenzug überzieht er Lohfink nun mit Anzeigen. Bereits in der vergangenen Woche hatte er sie im Namen seines Mandanten wegen Beleidigung, Verleumdung und übler Nachrede angezeigt. Jetzt legt er nach.
Nach Informationen von "Spiegel-Online" reichte er am Dienstag eine Strafanzeige wegen schwerer Beleidigung ein. Er wirft Lohfink ihre Äußerungen am Montag vor Gericht vor. Nachdem sie sich das Sexvideo der fraglichen Nacht ansehen musste, verlor Lohfink die Fassung und brach in Tränen aus. Danach sagte sie: "Diese Schweine müssen ihre Schwänze abgeschnitten kriegen. Die müssen eingesperrt werden."
Einschüchterung gehört zur Taktik
Einschüchterung gehört offensichtlich zur Taktik von Anwalt Gerlach. Monatelang war sein Mandant für die Berliner Justiz gar nicht auffindbar. Dann, in der vergangenen Woche, meldete sich Sebastian Castillo Pinto im "Sat1-Frühstücksfernsehen" zu Wort, um seine Sicht der Dinge über den fraglichen Morgen des 2. Juni 2012 darzulegen.
Das Ziel scheint dabei zu sein, ein Gegengewicht zum medialen Aufschlag von Gina-Lisa Lohfink zu schaffen, die eine breite Front an Unterstützern hinter sich hat. Die "Nein heißt nein"-Debatte hat mittlerweile sogar den Bundestag erreicht, der inzwischen auch vor dem Hintergrund des Falls Gina-Lisa eine Verschärfung des Sexualstrafrechts beschlossen hat.
Auch Pintos Anwalt Gerlach träumt offenbar von der großen Politik. Er will für seinen Mandanten ebenfalls einen Unterstützerkreis organisieren. "Unser Ziel ist es, dass auch bei Verfahren wegen falscher Verdächtigung die Opfer als Nebenkläger zugelassen werden", sagte er "Spiegel-Online". Das sei in anderen Verfahren längst üblich. "Männer müssen vor unberechtigten Vorwürfen der Vergewaltigung besser geschützt werden", sagte er.
Am 22. August wird der Prozess gegen Gina-Lisa Lohfink vor dem Berliner Amtsgericht Tiergarten weitergehen. Selbst wenn dann ein Urteil fallen sollte, ist ein Ende der juristischen Auseinandersetzungen nicht in Sicht.