Abschied aus der Royal Family Warum Meghans und Harrys Rückzug nachvollziehbar ist – und trotzdem fatal

Prinz Harry Meghan Markle
Zerwürfnis innerhalb der Royal Family: Prinz Harry und Meghan Markle ziehen sich zurück
© Victoria Jones / Picture Alliance
Prinz Harry und Herzogin Meghan ziehen sich aus der Royal Family zurück. Der Schritt ist die Folge zahlreicher Ereignisse der vergangenen vier Jahre. Eine Analyse. 

Es ist wohl alles zurückzuführen auf den Moment, als Prinz Harry 2016 seinen Bruder William mit Meghan Markle bekanntmachte und ihm erzählte, sie heiraten zu wollen. "Das scheint alles sehr schnell zu gehen. Bist du sicher?", soll ihn William damals gefragt haben. Eine Frage, die dem starken Fundament der Brüder offenbar die ersten Risse zugefügt haben könnte. 

"Was als brüderlicher Rat gemeint war, hat Harry nur verärgert. Harry ist sehr beschützend gegenüber Meghan. Er fasste das als Kritik auf", erklärte Royal-Expertin Katie Nicholl in der TV-Doku "Kate vs. Meghan: Princesses at War?". Und so wurden die ersten Zweifel gesät. Zweifel bei dem Hitzkopf Harry, sein Bruder würde nicht hinter ihm stehen, seine Entscheidungen nicht unterstützen, ihn womöglich nicht ernst nehmen. 

Meghan und Harry: Von Anfang an unwillkommen?

Jetzt, knapp vier Jahre später, haben Herzogin Meghan und Prinz Harry verkündet, sich von ihren royalen Verpflichtungen zurückzuziehen. Eine logische Konsequenz. Denn die beiden haben sich nie wohlgefühlt im strengen Konstrukt der "Firma", der britischen Königsfamilie. Diese Entfremdung gepaart mit der skrupellosen Berichterstattung der britischen Boulevardpresse hat nun drastische und fatale Konsequenzen. 

Der britische Prinz Harry und Herzogin Meghan ziehen sich aus ihren royalen Verpflichtungen zurück.
© AFP
#Megxit: Die besten Reaktionen zum royalen Rückzug – und was sich TV-Fans sehnlichst wünschen

Bereits im November 2016 preschte Prinz Harry mit einem persönlichen Statement vor – ein Schritt, der für einen Royal mehr als ungewöhnlich ist. Die Beziehung zu Meghan Markle war bis dato noch Spekulation, als Harry sich empörte, seine neue Freundin sei Opfer einer "Welle von Beschimpfungen und Belästigungen geworden", oftmals rassistischer Natur. Eine "Hetzkampagne" seien die Artikel über sie, "unverblümten Sexismus und Rassismus", würde er daraus lesen. Zweifelsohne hatte er damit Recht. Der Hass Harrys auf die britische Presse ist altbekannt und zurückzuführen auf den Tod seiner Mutter Diana. Nun sah er erneut, wie eine geliebte Person zur Zielscheibe skrupelloser Reporter wurde – und er reagierte so, wie es typisch ist für den Rebell. 

Prinz Harry Meghan Markle
Zerwürfnis innerhalb der Royal Family: Prinz Harry und Meghan Markle ziehen sich zurück
© Victoria Jones / Picture Alliance

Die Sussexes und "Die Firma": Es ist kompliziert

Nun wäre das alles zu verkraften, wenn die Fronten innerhalb der Royal Family geklärt wären. Sind sie aber nicht. Oder vielmehr: In der "Firma" läuft es, wie es immer läuft. Das Credo "never complain, never explain" ("nie beschweren, nie erklären") zieht sich so tief durch die Strukturen im Buckingham Palast, dass es unmöglich scheint, dagegen anzukommen. Nur Harry beschwerte sich und die beiden erklärten sich – zuletzt in ihrer umstrittenen TV-Doku im vergangenen Jahr. Sich als erfolgreiche, selbstständige und gestandene Amerikanerin in eine Familie zu integrieren, in der Snobismus und Tradition so tief verwurzelt sind wie nirgendwo sonst, ist eine Herausforderung. Alleine konnte Meghan diesen Übergang nicht schaffen. Und mit Harry hat sie einen Royal an ihrer Seite, der ohnehin die Nase voll hat von angestaubten Konventionen. Eine fatale Mischung.

Man könnte sagen: Die beiden als Paar passen schlichtweg nicht in die Familie. Man könnte aber auch sagen: Die Royal Family hat die Chance verpasst, Harry und Meghan trotz ihrer Tendenz, anzuecken, zu integrieren und sich mit ihnen gemeinsam zu verändern und zu wachsen. Die Verbindung war von Anfang an zum Scheitern verurteilt. 

Das Statement ist chaotisch

Nichtsdestotrotz wirkt die Strategie der Sussexes gerade chaotisch. Denn während die beiden in ihrem Statement verkünden, in engem Austausch mit der Queen, Prinz Charles und anderen wichtigen Familienmitgliedern zu seien, sollen genau die überrascht gewesen sein von der Verkündung. Aus dem Statement des Buckingham Palastes ist herauszuhören, wie pikiert die Queen ob der Entscheidung sein dürfte.

Die fehlende Absprache ist nur ein weiteres Indiz dafür, dass das Zerwürfnis viel tiefer ist als bisher angenommen. Für Fans der Monarchie ist die Konsequenz derweil bedauerlich. Denn die Firma verliert zwei Mitglieder, die für eine Modernisierung der Strukturen hätten stehen können. Am Ende bleiben also nur Verlierer.

PRODUKTE & TIPPS