Karl-Theodor zu Guttenberg und Stefphanie – das Ende eines Traumpaars | STERN.de

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Guttenberg hatte selbst gedient und konnte deswegen mit den Soldaten auf Augenhöhe sprechen. Fotos der Eheleute in schusssicherer Weste verschafften dem Politiker weitere Sympathien. — Guttenberg hatte selbst gedient und konnte deswegen mit den Soldaten auf Augenhöhe sprechen. Fotos der Eheleute in schusssicherer Weste verschafften dem Politiker weitere Sympathien.

© Maurizio Gambarini/DPA

Sie waren die deutsche Vorzeigefamilie, und Karl-Theodor und Stephanie zu Guttenberg galten als das Traumpaar in der Politik. Von 2000 an waren die beiden 22 Jahre lang verheiratet. Wie nun bekannt wurde, haben sich die Eheleute im Winter 2022 getrennt. 2001 und 2002 kamen die beiden Töchter auf die Welt, im Jahr 2009 präsentierten sich die Guttenbergs als intakte Familie.

Im Oktober 2008 wurde er Generalsekretär der CSU. Kein halbes Jahr später berief ihn die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel als Wirtschaftsminister in ihr Kabinett. Es war der Startpunkt einer kometenhaften Karriere. Schnell avancierte der Franke zum beliebtesten Politiker Deutschlands. Und Guttenberg spielte das Spiel mit: Im März 2009 inszenierte sich der junge Minister auf dem Times Square in New York wie ein Popstar.

Wo immer Stephanie und Karl-Theodor zu Guttenberg auftauchten, versprühten sie Glamour. Im August 2010 besuchten sie bei den Salzburger Festspielen die Premiere der Oper "Romeo und Julia" – sie im stilvollen roten Abendkleid, er im Smoking mit schwarzer Fliege.

Die Guttenbergs konnten schick, sie konnten aber auch volksnah: Im Sommer 2010 präsentierten sie sich bei der Eröffnung der "Kulmbacher Bierwoche" in traditioneller Tracht.

Wie der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder beherrschte auf Karl-Theodor zu Guttenberg das Spiel mit den Medien. Im Oktober 2009 macht das Paar auf der Couch bei Thomas Gottschalks "Wetten, dass ..?" eine gute Figur.

Stephanie zu Guttenberg war schon immer mehr als nur die Frau an der Seite von Karl-Theodor. Einer ihrer Schwerpunkte war der Einsatz gegen Kindesmissbrauch. Sie unterstützte die Organisation "Innocence in Danger", die gegen die Verbreitung von Kinderpornografie im Internet eintritt. Im November 2010 erspielte sie in der von Günther Jauchs moderierten Quizshow "Wer wird Millionär?" 500.000 Euro für den Verein.

2010 moderierte sie auf RTL2 eine Sendung mit dem alarmistischen Titel "Tatort Internet – Schützt endlich unsere Kinder".

Karl-Theodor zu Guttenberg beherrschte nicht nur die Showbühne, er inszenierte sich auch als Politiker, der anpackt und dahin geht, wo's wehtut. Im Dezember 2010 besuchte er die Bundeswehrsoldaten des ISAF-Einsatzkontingents in Afghanistan, seine Ehefrau Stephanie begleitete ihn.

Guttenberg hatte selbst gedient und konnte deswegen mit den Soldaten auf Augenhöhe sprechen. Fotos der Eheleute in schusssicherer Weste verschafften dem Politiker weitere Sympathien.

Im März 2011 fand die steile Polit-Karriere des Überfliegers ein jähes Ende: Guttenberg stolperte über eine Plagiatsaffäre, nachdem in seiner Dissertation zahlreiche Stellen nachgewiesen wurden, in denen er Zitate ohne Angaben von Quellen in seinen Text übernommen hatte. Guttenberg erklärte am 1. März 2011 seinen Rücktritt von allen politischen Ämtern. Guttenbergs spektakulärer Fall wurde in mehreren Büchern verarbeitet. "Vorerst gescheitert" ist der aus Gesprächen mit dem "Zeit"-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo entstandene Band betitelt. Steckte in dem "vorerst" wohl die Hoffnung auf ein baldiges Comeback, muss man zwölf Jahre später konstatieren: Daraus ist nichts geworden.

Nach Guttenbergs Demission als Verteidigungsminister gab es Solidaritäts-Demonstrationen für den CSU-Politiker. Die Verehrung war so groß, dass nicht immer klar war, ob das alles ernst gemeint war. Dieses Plakat war in jedem Fall Satire. Es stammt von Gegendemonstranten, die sich am 5. März 2011 parallel zu einer Solidaritätsveranstaltung versammelt hatten.

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