Die meisten Briten haben niemand anderen an der Spitze des Vereinigten Königreichs erlebt als Queen Elizabeth II. Diese Ära ist nun zu Ende: Nach 70 Jahren auf dem Thron ist sie im Alter von 96 Jahren auf Schloss Balmoral gestorben. Nun folgt ihr Sohn König Charles III. auf dem Thron.
Die erste Entscheidung des neuen Königs
Der älteste Sohn der Queen hat bereits bekannt gegeben, dass er als König den Namen Charles III. führt, seine Frau Camilla wird nun als "Königsgemahlin" bezeichnet. Das war die erste Entscheidung des neuen Monarchen. Er hätte einen seiner vier Namen wählen können – Charles, Philip, Arthur oder George.
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Neue Titel für William und Kate
Obwohl er der Thronfolger ist, bekommt Prinz William nicht automatisch den Titel Prinz von Wales – der muss ihm von seinem Vater verliehen werden. Da der Prinz den Titel seines Vaters als Herzog von Cornwall geerbt hat, tragen William und Kate nun den Titel Herzog und Herzogin von Cornwall und Cambridge.

Formelles Zeremoniell
Wie die britische BBC berichtet, soll Charles am Samstag offiziell zum König ausgerufen wird. Dies wird im St. James's Palace in London vor einem zeremoniellen Gremium geschehen. Der sogenannte Accession Council ist ein spezielles Organ, das beim Tode oder der Abdankung eines Monarchen zusammentritt, um die Thronbesteigung seines Nachfolgers auszurufen und vom neuen Monarchen einen Treueid entgegenzunehmen.
Diese Proklamation wird dann von einer Reihe hochrangiger Persönlichkeiten unterzeichnet, darunter der Premierministerin, dem Erzbischof von Canterbury und dem Lordkanzler.
Theoretisch sind mehr als 700 Personen berechtigt, am Accession Council teilzunehmen. Die tatsächliche Zahl dürfte angesichts der kurzen Fristen aber weitaus geringer ausfallen. Am letzen Zusammenkommen des Rats im Jahr 1952 nahmen etwa 200 Personen teil.
Die erste Deklaration von Charles III.
Bei einer anschließenden zweiten Sitzung des Accession Council gibt der neue Souverän einer Tradition aus dem frühen 18. Jahrhundert folgend eine Erklärung ab, die Church of Scotland zu bewahren. Der neue Souverän muss auch einen Eid bezüglich der Church of England leisten. Dies geschieht aber später in Gegenwart des Parlaments.
Nach der Erklärung bezüglich der Church of Scotland wird die Proklamation durch den ranghöchsten Herold, den Garter King of Arms, verkündet. Dies wird von einem Balkon über dem Friary Court im St. James's Palace geschehen. Nach einer Trompeterfanfare wird Charles öffentlich zum neuen König erklärt. Der Garter King wird hierzu die vorgeschriebene Formel "God save the King" ausrufen und zum ersten Mal wird seit 1952 die Hymne mit den Worten "God save the King" gespielt. Schließlich fährt ein halbes Dutzend Herolde per Kutsche zum Trafalgar Square und anschließend zur Börse, um die Nachricht jeweils zu verlesen.
Salutschüsse werden im Hyde Park, im Tower of London und von Marineschiffen aus abgefeuert, und die Proklamation, die Charles als König ankündigt, wird in Edinburgh, Cardiff und Belfast verlesen.
Die Krönung
Der symbolische Höhepunkt der Thronbesteigung wird die Krönung sein. Aufgrund der erforderlichen Vorbereitung wird sie jedoch nicht sehr bald nach der Thronbesteigung stattfinden können. Queen Elizabeth bestieg beispielsweise den Thron im Februar 1952, wurde aber erst im Juni 1953 gekrönt.
Seit 900 Jahren findet die Krönung in der Westminster Abbey statt. Wilhelm der Eroberer war der erste Monarch, der dort gekrönt wurde. Charles III. wird nun der 40. sein.
Die Krönung wird als anglikanischer Gottesdienst vom Erzbischof von Canterbury durchgeführt. Als Höhepunkt der Zeremonie wird er Charles die St. Edward's Crown aufsetzen – eine Goldkrone aus dem Jahr 1661. Dies ist das Herzstück der Kronjuwelen im Tower of London und wird vom Monarchen nur im Moment der Krönung selbst getragen. Die Krone wiegt stolze 2,23 Kilogramm.
Im Gegensatz zu königlichen Hochzeiten ist die Krönung ein staatlicher Anlass – die Regierung zahlt dafür und entscheidet letztendlich über die Gästeliste.
Oberhaupt des Commonwealth
Charles ist mit dem Tod der Königin umgehend auch zum Oberhaupt des Commonwealth geworden, einer Vereinigung von 56 unabhängigen Ländern und 2,4 Milliarden Menschen. In 14 dieser Länder sowie in Großbritannien ist der König Staatsoberhaupt.
Diese Länder sind: Australien, Antigua und Barbuda, die Bahamas, Belize, Kanada, Grenada, Jamaika, Papua-Neuguinea, St. Christopher und Nevis, St. Lucia, St. Vincent und die Grenadinen, Neuseeland, Solomon Inseln, Tuvalu.

Sehen Sie im Video: Trauer um Queen Elizabeth II. – die Monarchin ist am 8. September 2022 gestorben. Im Video sehen Sie besondere und prägende Stationen im Leben der britischen Königin.