Hollywood-Scheidungen Aktuell vertritt sie Kevin Costner: Laura A. Wasser ist die Anwältin, der die Stars vertrauen

Star-Anwältin Laura A. Wasser
Star-Anwältin Laura A. Wasser
© Damian Dovarganes / Picture Alliance
Laura A. Wassers Kontakte in die Welt der US-amerikanischen Berühmtheiten sind beeindruckend, denn so viele von ihnen haben sie mit der juristischen Handhabe ihrer Scheidungen betraut. Gerade vertritt die 55-Jährige Hollywood-Star Kevin Costner. Wer ist die Frau?

Das Instagram-Profil von Star-Scheidungsanwältin Laura A. Wasser wirkt auf den ersten Blick mehr wie das Profil einer Reise-Influencerin: Der Name in double-line-Schriftart, auf den Fotos lächelt eine hübsche Frau in ihren 50ern. Türkise Perlenhalskette, urlaubsintensiver Teint, welliges L.A.-Haar. Ein Profil, das ziemlich genau so aussieht, wie das Fotoportfolio vieler Kalifornierinnen im Sonnenschein des Good Life: Strand, Wandern, zwei Kinder, Hund, Urlaubsfotos aus Italien. Würden Sie diese Frau mit Ihrer Scheidung beauftragen? 

Stevie Wonder, Angelina Jolie, Britney Spears, Arnold Schwarzenegger, Mel Gibson, Kim Kardashian. Sie alle haben genau das getan. Ganz aktuell vertritt Wasser Hollywood-Star Kevin Costner in der etwas chaotischen und öffentlich zur Schau gestellten Scheidung von Christine Baumgartner. 

Laura Wasser hat einen Podcast mit dem Titel "Divorce Sucks"

Laura A. Wasser, kurz passenderweise L. A. W., ist die Anwältin, der die Stars vertrauen. Sie muss niemanden mehr von der Qualität ihrer Arbeit überzeugen und sich stocksteif in Bleistiftrock präsentieren. Wasser hat in ihrem Leben so vielen Schönen und Reichen, Stars und Legenden juristisch durch ihre Scheidung begleitet, dass sie selbst zu deren Kreisen zu gehören scheint. Sie ist ausgezeichnete Anwältin, buchstäblich, und hat für ihre Arbeit mehrere Preise erhalten.

Auf ihrer Webseite werden um ihre Ehe Trauernde fix abgeholt: "Get Divorced Now @ItsOverEasy“ – Lass dich jetzt scheiden @EsIstEinfachVorbei. Da Geld bei den meisten von Wassers KlientInnen anders verfügbar ist, als beim Rest der Bevölkerung, kann die Attitude bei der Scheidung vielleicht auch ein mit den Schultern zuckender Hashtag sein. Klickt man, öffnet sich eine Webseite mit neuem Namen und dem Hinweis: "IT'S OVER EASY IS NOW DIVORCE.COM" – Scheidung.com. Keeping it simple. Wasser hat die Online-Scheidungsplattform gegründet, sie hat auch einen Podcast mit dem Titel "Divorce Sucks" – Scheidung ist beschissen.

Die Liste ihrer KlientInnen ist lang und die Geschichten würden mit Sicherheit einige Bücher füllen: Sie vertrat Johnny Depp bei seiner umstrittenen Scheidung von Amber Heard; Heidi Klum bei der Scheidung von Seal; Angelina Jolie bei ihrer Trennung von Brad Pitt; Jennifer Garner nach dem Ehe-Aus mit Ben Affleck; Britney Spears 2007 bei ihrer Trennung von Kevin Federline; Ryan Reynolds bei seiner Trennung von Scarlett Johansson; Ashton Kutcher bei seiner Scheidung von Demi Moore.

Ihr Anwaltsbüro war im Film "Marriage Story" zu sehen

Die Scheidungsanwältin hält nichts davon, das Elend ihrer KlientInnen medial ausgeschlachtet zu sehen. Bestimmt mit ein Grund für ihre Beliebtheit unter Stars. In einem "L.A.-Times"-Interview aus dem Jahr 2014 sagte Wasser: "Ich finde es nicht fair, die schlimmste Zeit im Leben einer anderen Person zu einem Karriere-Booster zu machen." Gerade eben weil die Menschen, die Wasser im Moment einer Scheidung aufsuchen im Mittelpunkt öffentlichen Interesses stehen, wollen sie womöglich eine Anwältin, die nicht auf die prominente Wirkung des Klienten angewiesen ist und damit noch hausieren geht. Sie wollen jemanden, der sein Handwerk versteht, dafür zwar viel Geld verlangt, sich dann aber bedeckt hält.

Ein bisschen berühmt ist Wasser dann aber doch, wie sollte es anders sein in Los Angeles: Die Büros von Wasser, Cooperman & Mandles wurden in Noah Baumbachs Scheidungsdrama "Marriage Story" aus dem Jahr 2019 gezeigt. Ihr Kleidungsstil soll außerdem Laura Derns Rolle in dem Film inspiriert haben – eine Scheidungsanwältin mit Killer-Instinkt.

Bei Scheidungen in Kreisen der Topverdiener geht es um den Öffentlichkeits-Aspekt, aber es geht auch: um wahnsinnig viel Geld. Alles ist eine Dimension größer als bei den Normalsterblichen. Ansonsten ist es eh genau dasselbe: Wer bekommt was und könnte da vielleicht noch etwas mehr bei rumkommen.

Gleichzeitig macht das juristische Ehe-Aus der Stars andere Leute – auch Wasser – reich. Eine Stunde Beratung bei der Anwältin kostet 1000 US-Dollar. Das sei laut Wasser mit einer der Gründe, wieso es so schwierig sei, sich scheiden zu lassen. Neben den finanziellen Herausforderungen gäbe es jedoch auch noch einen zweiten Grund: Dem "New Yorker" sagte Wasser 2022, dass die Gründungsväter nicht gewollt hätten, dass Menschen sich scheiden ließen: "Es war gotteslästerlich, und wenn du als geschiedene Frau in der Gesellschaft des 19. Jahrhunderts warst, wurdest du mit Steinen oder ähnlichem beworfen." Das sei zwar heute nicht mehr der Fall, doch das Thema Scheidung sei nach wie vor tabuisiert. "Wie kann es immer noch so schwierig sein? Warum müssen wir immer noch Anwälte für tausend Dollar pro Stunde engagieren?"

Und als müsste man es erwähnen – natürlich geht es nicht nur um Geld, sondern um einen Abschied, den Wasser immer wieder aufs Neue begleitet. Dabei hat sie aber Grenzen. Einige ihrer KollegInnen würden Mami, Therapeutin, Freundin für die KlientInnen spielen. "Weil es günstig ist", wie sie dem "New Yorker" sagte. "Ja, erzähl mir, wie sehr du ihn hasst." Sie verweise ihre Klientinnen in dem Fall an ihre Therapeuten.

Frauen rät Laura Wasser: "Mach dein eigenes Geld, Mädchen"

Sie würde außerdem Menschen verurteilen, wenn sie es nicht schaffen würden "bei all den leidenschaftlich hasserfüllten Gefühlen während der Trennung" einen Moment zu finden, den man mit dem Ex-Partner geteilt habe, der einen "durch diese zweistündige Karate-Aufführung" tragen kann, wie sie der "L.A.-Times" sagte. "Wenn du das nicht schaffst, werde ich dich dafür ein wenig verurteilen. Das ist nicht in Ordnung."

Was man gerade bei den Costner-Baumgartner-Streitereien sieht, ist, dass einer von beiden sehr viel Geld fordert. Im "New Yorker" hatte Wasser bereits 2022 deutlich gemacht, was sie von solchen Versorger-Ehen hält. Sie persönlich habe keine Angst vor der Frage nach dem Geld, weil sie sich selbst versorge. Frauen rate sie allerdings: "Mach dein eigenes Geld, Mädchen."

Was zusätzlich relevant werden könnte für den Costner-Baumgartner-Fall, ist ein Scheidungs-Mythos, den Wasser vornimmt. Dabei geht es um die Sorge der Väter, dass sie einer der klassischen Wochenend-Väter werden, sobald die Scheidung durch ist, da die Mutter ja normalerweise das Sorgerecht bekomme. Der "L.A.-Times" sagte Wasser dazu: "Das stimmt nicht mehr, zumindest nicht in Südkalifornien. Wenn du ein engagierter Elternteil bist und für deine Kinder da sein kannst, gibt es keinen Grund, warum du nicht genauso viel oder sogar mehr Sorgerechtszeit haben solltest wie deine weibliche Gegenseite." Sie verwendet im Interview die Formulierung "hands-on father" – ein engagierter Vater. Eine Formulierung, die auch Costner in einem der Gerichtsdokumente als Selbstzuschreibung benutzt.

Die Situation für die Kinder leichter zu machen, das scheint Wasser mit ins Zentrum ihrer Arbeit zu stellen: "Sie erkennen, dass es für ihre Kinder möglicherweise besser ist, zu sehen, wie ein glücklicher Elternteil aussieht, anstatt unglückliche Eltern unter einem Dach zu haben." Dieses Problem lösen zu können, sei, was sie vorantreibe. Da spielt es, wie eigentlich immer, keine Rolle, ob sich ein weltberühmter Arnold scheiden lässt, oder ein Jason aus dem Valley.

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