Er ist der Gute-Laune-Mann des Internets: Der US-Amerikaner Logan Paul erreicht mit seinem Youtubekanal "Logan Paul Vlogs" mehr als 15 Millionen Nutzer und begeistert seine Fans mit Späßen und Gesangseinlagen. Doch ein Video, das der 22-Jährige am Silvestertag veröffentlicht hatte, war alles andere als harmlos - und löste scharfe Kritik aus.
Der zirka 15 Minuten lange Clip zeigte Paul bei Dreharbeiten in Japan. Er und sein Team waren in einem Waldstück des Mount Fuji unterwegs, als sie die Leiche eines Menschen entdeckten, der offenbar Suizid begangen hatte. Statt den Dreh abzubrechen, hielt Paul mit seiner Kamera drauf und zeigte die Bilder in seinem Vlog. Immer wieder war der leblose Körper eines jungen Mannes in dem Video sichtbar. Dazu hörte man Paul, der eine gelbe Comicmütze auf dem Kopf trug, sagen: "Selbstmord ist kein Spaß."
Harsche Kritik von "Breaking Bad"-Star
Kurz nach der Veröffentlichung löste das Video eine Protestwelle aus. Viele Nutzer warfen Paul nicht nur Geschmacklosigkeit vor, sondern vor allem, dass er den Suizid eines Menschen ausschlachte, um Profit daraus zu schlagen. Er wolle mit dem Video Klicks machen, um damit Geld zu verdienen.
Zu den prominentesten Kritikern zählte US-Schauspieler Aaron Paul, Hauptdarsteller der Serie "Breaking Bad". Via Twitter richtete er drastische Worte an Logan Paul. "Wie kannst du nur! Du ekelst mich an", schrieb der Serienstar. "Selbstmord ist kein Witz. Schmor in der Hölle."
Logan Paul entschuldigt sich
Der Vlogger reagierte inzwischen auf die Kritik und löschte das Video. Logan entschuldigte sich am Montag in einem offenen Brief. "Ich habe noch nie so viel Kritik bekommen, weil ich noch nie einen solchen Fehler gemacht habe", schrieb er auf Twitter. Er habe die Aufmerksamkeit auf Suizid-Prävention richten wollen, sei aber durch das eigene Entsetzen fehlgeleitet worden. "Das wird nie wieder vorkommen."
Das Waldstück am Mount Fuji ist berüchtigt dafür, dass sich viele Menschen dort das Leben nehmen und wird deshalb auch "Selbstmordwald" genannt. Unklar ist, ob Paul mit der Absicht dort drehte, ein Suizidopfer zu finden. In dem Video hatte er gesagt: "Wir sind wegen des düsteren Rufs des Waldes hierhergekommen. Das wurde sehr realistisch."
Sie haben suizidale Gedanken? Hilfe bietet die Telefonseelsorge. Sie ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr unter 0 800 / 111 0 111 und 0 800 / 111 0 222 erreichbar. Auch eine Beratung über E-Mail ist möglich. Eine Liste mit bundesweiten Hilfsstellen findet sich auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention.
Für Kinder und Jugendliche steht auch die Nummer gegen Kummer von Montag bis Samstag jeweils von 14 bis 20 Uhr zur Verfügung - die Nummer lautet 116 111.