Der Streit um die auszugsweise Veröffentlichung von Reise-Tagebüchern von Prinz Charles beschäftigt die britische Justiz. Der Thronfolger hat den Verlag des Boulevardblatts "Mail on Sunday" verklagt, weil die Sonntagszeitung private Notizen über die Übergabe der früheren britischen Kronkolonie Hongkong 1997 an China abgedruckt hatte. Damit wurde nach Ansicht seiner Anwälte gegen Persönlichkeitsrechte verstoßen.
Die Veröffentlichung hatte im vergangenen November für Aufsehen gesorgt, weil Charles in seinen Aufzeichnungen chinesische Diplomaten als "fürchterliche alte Wachsfiguren" bezeichnet haben soll. Die Zeitung soll über einen ehemaligen Angestellten des Königshauses, der acht Tagebücher kopiert haben soll, an die Aufzeichnungen gekommen sein. Anwalt Hugh Tomlinson sagte, der Prinz habe "wie jeder anderer Bürger auch" das Recht darauf, seine persönlichen Dokumente vertraulich zu halten.
Der 57-jährige Thronfolger verschickt bereits seit drei Jahrzehnten regelmäßig private Aufzeichnungen an Familienmitglieder, Freunde und Berater. Die Notizen werden in Umschlägen weiter geleitet, die als "privat und vertraulich" gekennzeichnet sind. Der Termin für die Entscheidung des High Court in London steht noch nicht fest.