Wer ist denn Ihre Favoritin?
Was meinen Sie?
In der aktuellen Staffel von "Germany’s Next Topmodel". Welche Kandidatin hat das größte Potenzial?
Ich muss gestehen: Ich verfolge das gar nicht. Ich habe mir nicht einmal die eigene Staffel angesehen.
So traumatisch waren die Monate mit Frau Klum?
Im Gegenteil. Ich hatte eine wahnsinnig schöne Zeit. Und dieses Gefühl wollte ich mir bewahren, auch authentisch bleiben.
Inwiefern?
Mich nicht, wenn auch unbewusst, einem öffentlichen Image und Verhalten anpassen, das womöglich im Schnitt von mir geschaffen wurde. Aber das alles ist ja eh schon so lange her ...

Nuru, 1989 als Tochter äthiopischer Eltern im bayrischen Erding geboren, gewann 2009 die vierte Staffel von "Germany's Next Topmodel" (Foto: mit Heidi Klum) und arbeitet seitdem als Model und Moderatorin, zierte Magazintitel und Werbekampagnen. Nuru ist Botschafterin der von Karlheinz Böhm gegründeten Äthiopienhilfe "Menschen für Menschen". Mit ihrer Schwester hat sie eine Marke für fair gehandelten Kaffee und den Verein "Nuru Women" gegründet, der äthiopische Frauen mit Mikrokrediten bei der Existenzgründung unterstützt.
Offenbar haben Sie mit diesem Kapitel komplett abgeschlossen.
Klar. Das ist zehn Jahre her! Jeder will sich doch weiterentwickeln.
Sie arbeiten nach wie vor als Model?
Ja, für einige Marken schon seit Jahren. Diese langfristigen Verträge erlauben mir, anders als in meiner Anfangszeit, viel bewusster auszuwählen. Und lassen mir vor allem Zeit, mich auch selbst um "Nuru Coffee" zu kümmern, unser Unternehmen.
Modeln reicht Ihnen also nicht mehr.
Ich mag diesen Beruf, schätze ihn sogar mehr als früher. Trotz des Erfolgs kamen mir vor etwa fünf Jahren aber Zweifel: Das kann doch nicht alles sein. Ich wollte etwas tun, das einen Unterschied macht. Etwas, was das Leben von Menschen tatsächlich und dauerhaft verbessert. Da fiel mir ein Buch in die Hände: "Start Something That Matters" von Blake Mycoskie über die Gründung von Unternehmen, die sich global für fairen und nachhaltigen Handel engagieren. So etwas wollten wir auch schaffen, meine Schwester Sali und ich.
Warum ausgerechnet Kaffee?
Aus Äthiopien, das unsere Eltern einst wegen Perspektivlosigkeit verlassen haben, kommt einer der besten Kaffees der Welt. Sali und ich sind in den vergangenen Jahren immer wieder dort gewesen, um Anbau und Handel vor Ort wirklich zu verstehen. Wir kaufen für unsere Marke direkt von Kooperativen. Solche, die biologisch anbauen, bei denen aber nicht nur Männer, sondern auch Frauen um den Verhandlungstisch sitzen.
Wie laufen die Geschäfte?
So gut, dass wir im vergangenen Jahr schon die ersten Mikrokredite vergeben konnten. Diese 125 bis 190 Euro, sie verändern tatsächlich Leben. Eine ehemalige Beschneiderin von Mädchen, die selbst schon mit 14 Jahren verheiratet wurde, mästet nun Ziegen, eine andere Frau handelt mit Softdrinks für Restaurants. Der Effekt: Weil die Frauen selbst Geld verdienen, zum Einkommen der Familie beitragen, wächst nicht nur ihr eigenes Selbstwertgefühl, es steigt auch ihr Ansehen – in der Ehe, aber auch im Dorf. Nach und nach entsteht so vor Ort ein Netzwerk von Frauen, das weitere mit neuen Krediten unterstützt.
Seit November tragen Sie den Titel "Botschafterin für fairen Handel" für das Entwicklungsministerium. Wie kam's dazu?
Mitarbeiter des Ministeriums hatten mich vor Jahren schon eingeladen, bei der "Grünen Woche" einmal eine äthiopische Kaffeezeremonie zu zelebrieren. Daraus ist dann eine viel tiefere Zusammenarbeit entstanden, bis zu dieser neuen Rolle.
Stolz?
Ich freue mich einfach darüber, dass ich öffentlich für etwas stehe, was mir wichtig ist. Und jetzt, hoffentlich, noch mehr bewirken kann.
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