was-macht-eigentlich Manfred Burgsmüller

Zwei Jahrzehnte lang war »Manni« als FUSSBALLER der Schrecken aller Bundesliga-Torhüter - ein leichtfüßiger, dribbelstarker und treffsicherer Mittelstürmer

Zwei Jahrzehnte lang war »Manni« als FUSSBALLER der Schrecken aller Bundesliga-Torhüter - ein leichtfüßiger, dribbelstarker und treffsicherer MittelstürmerZur Person :

EWIGER BALLJUNGE - Manfred Burgsmüller, 51, in seiner Düsseldorfer Werbeagentur. Der gelernte Industriekaufmann begann seine Karriere als Berufsfußballer 1968 bei Rot-Weiß Essen. In seiner besten Zeit spielte er für Borussia Dortmund, 1977 wurde er Nationalspieler. Mit Werder Bremen gewann er 1988 die Deutsche Meisterschaft. In 447 Bundesligaspielen schoss Burgsmüller 213 Tore

»Der Ball ist rund«, sagte einst Sepp Herberger. Hat er etwas verpasst?

Ja. Mich spielen zu sehen. Und die Faszination Football. Football ist einerseits wie Schach, sehr strategisch. Andererseits ist es ein sehr harter, athletischer und aufregender Sport.

Ihr damaliger Arbeitgeber, ein Sportartikelhersteller, hat Sie vor fünf Jahren mit dem Football vertraut gemacht. War es Liebe auf den ersten Blick?

Zumindest kein Werbegag. Es war eine Entscheidung aus dem Bauch heraus. Mir war klar, dass ich hart trainieren muss. Denn ungefährlich ist die Sache nicht. Wenn die gegnerischen Jungs auf einen zulaufen, kommt man sich plötzlich so klein vor. Es wird dann ganz, ganz dunkel.

Beim Sport sind Sie im Tritt geblieben. Gilt das auch fürs Leben außerhalb des Platzes?

Ich habe mit meinem Partner eine Werbeagentur für Sportmarketing und Finanzdienstleistung in Düsseldorf gegründet. Der Laden läuft, ich bin zufrieden. Privat genieße ich die Zeit mit meiner Lebensgefährtin Antje und ihren beiden Kindern.

Zu Ihren Fußballerzeiten galten Sie als »schlitzohrig«. Eine Eigenschaft, die Ihnen in der Marketingbranche hilft?

Schlitzohrig ist nicht das richtige Wort. Neue Ideen sind da gefragt, und manchmal fällt mir halt was Gutes ein.

Sie haben eine A-Lizenz als Fußballlehrer. Warum sind Sie kein Trainer geworden?

Ich wollte Abstand gewinnen. 22 Jahre lang Profi - danach möchte man endlich mal freie Wochenenden haben.

Treten Sie noch vor den runden Ball?

Ganz selten. Manche ehemalige Profis leben ja davon, an Promi-Spielen teilzunehmen. Das wäre aber nichts für mich.

Football steht in Deutschland deutlich im Schatten von »König Fußball«. Ist die Sportart nur für Amerikaner faszinierend?

Das Problem hierzulande ist das Fernsehen. Football wird nur spätabends gezeigt. Aber in den Stadien sieht man, dass das Interesse gestiegen ist. Die Leute sind zunächst nur wegen der bombastischen Party gekommen. Jetzt kommen die wegen des Spiels, nehmen die Party aber auch noch mit.

Und sie kommen, um Manfred Burgsmüller zu sehen.

Ja, auch. In Düsseldorf bin ich so etwas wie eine Kultfigur...

...als ältester Footballprofi aller Zeiten.

Persönlichen Rekorden laufe ich nicht nach. Als ältester Profi geehrt zu werden, das war schon was Besonderes. Jetzt zählt für mich aber nur die »World Bowl« mit Düsseldorf Rhein Fire. Die Titelverteidigung in der NFL Europe League.

Sie sind beim Football der »Kicker«, haben eine Sonderrolle im Team...

...richtig, wie der Torwart beim Fußball. Man sagt ja, die sind ein bisschen bekloppt. Die Kicker trainieren meist für sich allein. Schließlich kommen wir nur für eine Standardsituation aufs Feld.

Da gilt es, das Ei zwischen die meterhohen Pfosten zu schießen. Das muss doch für einen ehemaligen Fußball-Nationalspieler eine Kleinigkeit sein.

So einfach ist das nicht. Da gibt es Unterschiede zum Fußball. Man soll zum Beispiel immer nach unten gucken beim Kick. Um das zu lernen, haben die mir das Gitter vom Helm mit einem Band am Gürtel festgebunden. So musste ich dann die ganze Zeit rumlaufen.

Am kommenden Sonntag findet in Tampa das größte Sportspektakel der Vereinigten Staaten statt, die Super Bowl. Frage an den Experten: Wer holt die Schüssel?

Das ist offen. Viele Punkte wird es wohl nicht geben. Die Baltimore Ravens und die New York Giants sind eher defensive Teams.

Sie selbst sind für einen Wechsel nach Amerika wohl ein wenig zu alt, oder nicht?

Keine Sorge, der kommt noch. In Deutschland spiele ich, bis ich 60 bin. Und dann geht's in die NFL. Aber nur nach Florida, weil es da so schön warm ist.

Interview: Ludger Voetz

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