Ob George Clooney oder Leonardo DiCaprio: Für Hollywood-Stars gehört es heute zum guten Ton, sich für die gute Sache zu engagieren. Vor allem, wenn man sich eigentlich auch auf einem guten Aussehen ausruhen könnte. Einer ist ihnen schon vor Jahrzehnten vorausgegangen: Robert Redford, der jetzt im Alter von 89 Jahren gestorben ist. Der Schauspieler setzte sich schon für die Natur ein, bevor man damit einfache Sympathiepunkte einsammeln konnte. Anfang der 1970er-Jahre trat der gebürtige Kalifornier in die Umweltschutzorganisation Natural Resources Defense Council ein.
Auch im Filmgeschäft machte sich Robert Redford für schützenswerte Dinge stark. Er gründete in seiner Wahlheimat Utah das Sundance Institut. Damit förderte er unabhängige Filmemacher, das erstmals 1984 ausgerichtete Sundance Film Festival bietet ihnen bis heute eine große Bühne. Mittlerweile ist es fast zum Synonym für Indie-Filme geworden.
Benannt ist das Festival natürlich nach einer von Robert Redfords größten Rollen. In "Zwei Banditen" mit seinem Freund Paul Newman spielte er den realen Outlaw Harry Alonzo Longabaugh alias The Sundance Kid. Der Western markierte 1969 Robert Redfords endgültigen Durchbruch, zwei Jahre nach seinem ersten Erfolg "Barfuß im Park" mit Jane Fonda, einer weiteren frühen Aktivistin.
Zu hübsch für "Die Reifeprüfung"
Bei "Barfuß im Park" war Robert Redford schon 31 Jahre alt. Seine Schauspielkarriere startete nämlich nicht so problemlos, wie man bei seiner blendenden Optik vielleicht denken könnte. Nach einer klassischen Schauspielausbildung arbeitete er zunächst im Akkord am Theater und im Fernsehen. Seine ersten Kinoausflüge floppten allesamt. Für die Hauptrolle in "Die Reifeprüfung" (1967) war er Regisseur Mike Nichols zu blond und zu blauäugig. An seiner Stelle bekam Dustin Hoffman den Part - und schrieb damit Filmgeschichte.
Nach seinem Durchbruch konnte sich Robert Redford dann aber die Rollen mehr oder weniger völlig frei aussuchen. Und auch als Vehikel für seine Überzeugungen nutzen. Er spielte in "Bill McKay - Der Kandidat" einen idealistischen Politiker, in "Jeremiah Johnson" einen zivilisationsmüden Trapper und in "Die Unbestechlichen" einen der Journalisten, die Richard Nixon zu Fall brachten.
Zu klug, um vor der Kamera zu bleiben
Mitte der 70er-Jahre war Redford vom Kassengift zum Kassenmagneten geworden, als romantischer Liebhaber in "Der große Gatsby" oder in "So wie wir waren". Doch das war im nicht genug. 1980 wechselte er auch hinter die Kamera. Für sein Debüt "Eine ganz normale Familie" gewann er gleich den Regie-Oscar.
Auch hier diente Robert Redford als Vorbild für Schauspieler wie Sean Penn oder George Clooney, die diesen Weg gingen und sich auch auf dem Regiestuhl etablierten. Mit Kevin Costner, Clint Eastwood und Mel Gibson gewannen in den 90ern weitere hauptberufliche Schauspieler den Regie-Oscar.
Vor der Kamera verkörperte Redford in den 90er-Jahren den gut abgehangenen Frauenschwarm, etwa in "Ein unmoralisches Angebot". Mit "Der Pferdeflüsterer" (auch Regie) gewann er an der Seite der damals sehr jungen Scarlett Johansson ein neues Pferdemädchen-Publikum.
Ab der Jahrtausendwende drehte Redford nur noch sporadisch, zum Beispiel 2013 das Ein-Mann-Abenteuer "All Is Lost". 2018 war er "Ein Gauner & Gentleman" - ein Titel der sein Rollenprofil aus mehreren Jahrzehnten nahezu perfekt zusammenfasst.