Emotionale Abhängigkeit in einer Beziehung kann nicht nur der Partnerschaft massiv schaden, auch für einen selbst ist diese Ausprägung der Fixierung ungesund. Wenn man eine Art Sucht auf den Partner bezogen entwickelt, hat das vor allem zur Konsequenz, dass man sich innerhalb der Beziehung nicht mehr auf Augenhöhe begegnet und die Liebe auf Dauer meist Schaden nimmt.
Forscher fanden heraus, dass das Gefühl des Verliebtseins einen aktiveren Zustand im Belohnungszentrum des Gehirns auslöst, der auch bei einer Drogensucht getriggert wird. Aufgrund dieser Erkenntnis beschäftigten sich bereits viele Wissenschaftler wie beispielsweise Brian D. Earp, Olga A. Wudarczyk, Bennett Foddy und Julian Savulescu von der Oxford Universität mit der Frage, inwiefern Liebe abhängig machen kann. Hierzu nahmen sie sich 60 bereits bestehende Studien zu dem Thema und werteten diese aus. Sie kamen zu dem Schluss, dass Liebe tatsächlich eine Abhängigkeit, eine Sucht verursachen kann.
Diese Art von Liebe gleicht einer Achterbahnfahrt. Die Forscher fanden auch heraus, dass Menschen, die eine Sucht ihrem Partner gegenüber entwickelt hatten, offenbar stärker lieben als andere. Das verursachte, dass sie jedes Mal, wenn sie den Partner sahen oder berührten, starke positive Gefühle hatten, ein Streit oder gar eine Trennung des geliebten Menschen den Süchtigen aber auch schnell in schwere Depressionen und tiefe Trauer stürzen konnten.
Betroffene denken, dass es die große Liebe sei
Selbst die Neurowissenschaft beschäftigte sich bereits mit dem Thema der emotionalen Abhängigkeit, man konnte sogar feststellen, dass es Veränderungen des Belohnungszentrums im Gehirn bei derart Süchtigen gab. Das größte Problem ist jedoch, dass Betroffene ihre emotionale Abhängigkeit gar nicht als solche wahrnehmen, sondern sie mit großer Liebe verwechseln.
Eine große Belastung bei einer Beziehung mit einem emotional abhängigen Partner ist aber auch, dass häufig eine große Angst vor einer Trennung herrscht. Das führt aber wiederum zu noch mehr Drama, Eifersuchtsattacken, emotionaler Erpressung und Affekthandlungen. Ein Teufelskreis, der der Beziehung schadet und den Partner massiv unter Druck setzt.
Die Forscher fanden in verschiedenen Studien auch Anzeichen für die Ursache einer derartigen Sucht nach dem Partner. Menschen, die zu einer überschießenden Liebe neigen, haben oft ein geringes Selbstwertgefühl, starke Verlustängste und ein unzureichendes Urvertrauen. Diese Liebessucht ist auf Dauer für die Betroffenen sehr belastend und anstrengend, jedoch leider meist nur durch eine Therapie zu behandeln.
Quellen: RND, BalanceBeautyTime, Praxispsychologie