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Streetart Was das Banksy-Hotel im Westjordanland über den Künstler verrät

Hereinspaziert. Am Eingang des Banksy-Hotels grüßt eine Schimpansen-Skulptur - nicht die einzige Besonderheit des Hauses
Hereinspaziert. Am Eingang des Banksy-Hotels grüßt eine Schimpansen-Skulptur - nicht die einzige Besonderheit des Hauses
© Jonas Opperskalski
Der Streetart-Künstler Banksy hat die Mauer zwischen Israel und dem Westjordanland zum Kunstprojekt erklärt und direkt daneben ein Hotel gebaut. Kann man so Politik machen?

Auch Maria und Josef hatten in Bethlehem ja so ihre Schwierigkeiten, ein Bett zu finden. Seitdem hat sich nicht viel verändert, muss man sagen.

Wer dort im The Walled Off Hotel übernachten möchte, muss erst das Glück haben, ein Zimmer zu ergattern. Und dann ohne Stern am Himmel dorthin finden. Google Maps kann die Autoroute nicht berechnen, der Bus ab dem Damaskustor in Jerusalem fährt einfach nicht, und das Taxi kommt nur bis zum Checkpoint. Das Problem ist die Mauer, die seit 15 Jahren Palästinenser und Israelis trennt, die beiden Parteien in einem scheinbar ewigen Konflikt.

Der Checkpoint funktioniert wie ein Grenzübergang, mit Passkontrolle und bewaffneten Soldaten, auch wenn er juristisch keiner ist, weil beide Seiten zum Staat Israel gehören. Auf der israelischen Seite hebräische Schriftzeichen, ein Geschäft mit koscherem Fleisch. Auf der palästinensischen Seite arabische Schriftzeichen, ein Geschäft mit Shishas in Maschinengewehrform. Hier, auf der palästinensischen Seite, hat der Künstler Banksy sein Hotel errichtet, zu dem man vom Checkpoint 300 aus laufen kann.

Wer steckt hinter Banksy?

Um das Jahr 2000 wurde Banksy mit Streetart bekannt, bald war er so renommiert, dass das Auktionshaus Sotheby's seine Kunstwerke versteigerte. Sein Glam hat viel damit zu tun, dass niemand weiß, wer er ist, aber alle rätseln. Ende Juni befeuerte der DJ Goldie das Gerücht, hinter Banksy stehe Robert Del Naja von Massive Attack, indem er Banksy "Robert" nannte.

The Walled Off Hotel: Die Fassade besprühte Banksy in einer Nacht- und Nebelaktion selbst.
The Walled Off Hotel: Die Fassade besprühte Banksy in einer Nacht- und Nebelaktion selbst. Direkt gegenüber ist die umstrittene Mauer.
© Jonas Opperskalski

Über dem Eingang steht "The Walled Off Hotel" in Versalien aus Glühbirnen. Der Name ist eine Anspielung auf das legendäre Waldorf Hotel und, naja, eben auf die Mauer. Neben dem Eingang steht die Skulptur eines Schimpansen im roten Butler-Kostüm mit Koffer. Wer es an den Maschinengewehren vorbei schafft, auf den wartet ein Affe mit Hütchen. Typischer Banksy-Humor.

Das Walled Off Hotel ist ein Boutique-Hotel mit künstlerisch gestalteten Zimmern. Caritas Street 182, Bethlehem, direkt am Schutzwall, der von der UN geächtet wird. Im März hat das Hotel im Krisengebiet eröffnet. Banksy, der da schon wieder abgetaucht war, ließ ausrichten, die Mauer mache Palästina zum größten offenen Gefängnis der Welt. Und mit dem Hotel auf palästinensischem Gebiet zeigte er dieser Welt eindeutig, auf wessen Seite er steht. Auch die Band Massive Attack ist pro Palästina, aber das sind viele.

Die Hotellobby ist eine Insznierung

Die "New York Times" entdeckte im Hotel sowohl "Humor" als auch "Kommerz" und befand den Kaffee für "exzellent", der "Guardian" fand es "verspielt und stark politisch", und "Aljazeera English" nannte es "ein kraftvolles antikolonialistisches Statement gegen das zionistische Kolonialprojekt". Dann war wieder Ruhe. Das ist schade, denn erst jetzt, nach ein paar Monaten, kommt das Projekt an einen spannenden Punkt. Erst jetzt zeigt sich: Kann politische Kunst etwas bewirken? Hat das Hotel die Region verändert? Und was erfährt man vor Ort über das Phantom Banksy?

Wer die Hotellobby durch den roten Samtvorhang betritt, sieht eine Inszenierung: die Einrichtung im britischen Kolonialstil, mit Holz, royalen Sammeltassen, einem Ventilator und einem nackten Bronzejüngling, der eine Palme emporreckt. Die Lobby ist eine Wunderkammer mit Kunst von Banksy, einem selbstspielenden Klavier und einer Zaubertür, hinter der sich die Zimmer befinden und die man an den Brüsten einer Figurine öffnen kann. Wie jede gute Kunst funktioniert auch dieser Raum auf mehreren Ebenen. Man kann sich einfach wohlfühlen, der Retro-Charme, die bequemen Chesterfield-Sofas, der Nippes. Man kann den Raum wie eine Banksy-Ausstellung begreifen. Oder man kann die Lobby als historischen Kommentar verstehen. Denn vor 100 Jahren versprachen die britischen Kolonialherren den Zionisten das Land, das sie vorher bereits den Arabern angeboten hatten. Die Briten von damals hätten hier, vom Sofa aus, einen schönen Blick auf die meterhohe Mauer die in einem politischen Konflikt entstanden ist, den sie mit ihrer Entscheidung verschärft haben.

Hotelgäste bei einer Tour entlang der Mauer, direkt neben dem Hotel
Hotelgäste bei einer Tour entlang der Mauer, direkt neben dem Hotel
© Jonas Opperskalski

Banksy hat mit dem Hotel sein Meisterwerk geschaffen. Er ist längst nicht mehr nur Streetart-Künstler. Nach den schnellen Graffitis kamen immer größere Aktionen, etwa die einmonatige Schnitzeljagd durch New York 2013 oder das "Dismaland" 2015, ein dystopisches Disneyland in England. Nun ist mit The Walled Off Hotel das erste bewohnbare Werk entstanden: ein Hotel mit einer Kunstgalerie, einem Mauermuseum und einer Werkstatt nebenan, dem Wall Mart.

"Wir haben ein Jahr lang alle angelogen"

Banksys Kunst wird aufwendiger und komplexer. Der Kunstkritiker Jerry Saltz sagte nach der Aktion in New York, er habe jetzt verstanden, worum es bei Banksy gehe. "Es ist ein kommunales Ereignis, eine Gelegenheit, zusammenzukommen." Ähnlich äußert sich Banksy selbst in dem Film "Exit Through the Gift Shop", der ihm nahekommt, ohne seine Identität preiszugeben. Darin sagt er, er habe erkannt, "dass die Reaktionen auf die Arbeiten immer das Interessanteste daran waren" .

Wer in der Lobby steht, der spürt, dass das stimmt. Wenn hier beim Afternoon Tea Rentner auf Hipster treffen, Muslime auf Juden, Kunstfans auf Bibelgruppen. Und alle sich das Gleiche fragen: Wie konnte dieses gigantische Hotel unbemerkt entstehen? Die Antwort kennt der Hotelmanager Wisam T. Salsaa und er hat sie noch niemandem verraten. Bis jetzt. Salsaa wirkt skeptisch, aber sympathisch. Man kann sich vorstellen, dass er mehr als nur ein Geheimnis zu hüten hat. Er legt sein Handy auf den Tisch. Es spricht einiges dafür, dass darin Banksys Nummer gespeichert ist, denn er ist mit ihm befreundet, seit Banksy 2005 das erste Graffiti in der Region sprayte.

Vom Banksy-Zimmer aus sieht man die Mauer und einen Kontrollturm
Vom Banksy-Zimmer aus sieht man die Mauer und einen Kontrollturm
© Jonas Opperskalski

"Von dem Projekt haben nur meine Frau und ich gewusst, nicht mal unsere Kinder waren eingeweiht. Meine Frau ist Architektin, was alles vereinfachte. Vielleicht war es sogar das, was Banksy überzeugte. Wir haben das Haus gemietet und nach Plänen, die von Banksy abgesegnet waren, komplett entkernt, bewusst mit Arbeitern aus der Gegend. Und wir haben ein Jahr lang alle angelogen." Wurde niemand stutzig? "Ich habe allen gesagt, dass ich für einen Kunden ein Hotel baue. 'An der Mauer?', fragten sie. Wer mich gut kennt, hatte schon eine Ahnung, dass da was nicht stimmen kann." Salsaa wirkt jetzt wie ein Lausbub.

Selbst das günstigste Zimmer ist ein Instagram-Traum

Während er erzählt, klimpert immerzu das selbstspielende Klavier eine schräge Melodie, was nervtötend, aber vermutlich beabsichtigt ist, damit man sich in der britischen Kolonie nicht allzu wohl fühlt. Nach dem Umbau hat Salsaa das Gebäude verrammelt, auch, weil das Militär patrouillierte. "Das war der Moment, in dem Banksy kam." Er gestaltete sieben Zimmer, von denen man angeblich "den schlechtesten Ausblick der Welt" hat. Immer sieht man das Mauermonster, manchmal sogar einen Kontrolltower.

Das Hotel hat den laut Banksy "schlechtesten Ausblick der Welt".
Das Hotel hat den laut Banksy "schlechtesten Ausblick der Welt". Trotzdem bringt Banksy mit dem Projekt erstmals junge Intellektuelle ins palästinensische Autonomiegebiet: Der Brite Andrew, die Deutsche Verena und die Italienerin Serena entspannen auf der Terrasse. Sie sind extra wegen des Banksy-Hotels nach Bethlehem gekommen.
© Jonas Opperskalski

Die Zimmer sind, trotz allem, wunderschön. Ein bisschen Shabby Chic, hier Banksy-Kunst, da ein petrolfarbenes Samtkissen, dort die Dusche mit Goldarmatur. Selbst das günstigste Zimmer mit Stockbetten aus der israelischen Armee (aber orthopädischen Matratzen) ist ein Instagram-Traum.

Salsaa erzählt, die Fassade hätten sie dann in der letzten Nacht fertiggestellt: "Die Nachbarn gingen ins Bett, und am nächsten Morgen stand da ein Hotel. Die waren schockiert!" Und wie lange war Banksy da? Salsaa wiegt seine Worte ab. "Lange. Mehrere Monate." Hat er in der Zeit bei ihm gewohnt? Salsaa antwortet lächelnd: "Banksy schläft nicht. Er isst auch nicht."

Mehr Personal als Gäste: "Wir überleben, weil Banksy Geld in das Hotel steckt", sagt der Manager
Mehr Personal als Gäste: "Wir überleben, weil Banksy Geld in das Hotel steckt", sagt der Manager
© Jonas Opperskalski

Die Hotelbesucher essen Scones, die ihnen von auffällig vielen Mitarbeitern serviert werden. Knapp 50 Angestellte aus der Region hat das Hotel. Der Manager Salsaa stellte sie ein, ohne ihnen verraten zu können, wofür sie genau arbeiten. Den Koch, erzählt Salsaa belustigt, habe er einmal beobachtet, wie er um das verrammelte Haus stromerte und vergeblich das Hotel suchte.

Mauern sind Banksys Leinwand, aber er hasst sie

Das Walled Off Hotel ist mit der größte Arbeitgeber der Gegend, die Angestellten verdienen im Monat etwa 1000 Euro netto, normal wären 500 Euro als Mann und 250 Euro als Frau. Auf der anderen Mauerseite, auf israelischem Gebiet, gäbe es besser bezahlte Jobs, aber eine Arbeitserlaubnis ist schwer zu bekommen. Man muss kein betriebswirtschaftliches Genie sein, um zu merken, dass 50.000 Euro Personalkosten plus Miete die Einnahmen eines Neun-Zimmer-Hotels schnell übersteigen können, wenn es nicht immer ausgebucht ist. Das teuerste Doppelbett kostet 965 Dollar, das billigste Bett 30 Dollar pro Nacht.

Auch das wirtschaftliche Konstrukt des Hotels war bislang ein gut gehütetes Geheimnis. Salsaa erzählt nun: "Um ehrlich zu sein, überleben wir, weil Banksy Geld in das Hotel steckt. Wir arbeiten gerade daran, langfristig rentabel zu werden." Das Hotel ist Kunst, kein Kommerz. Eine soziale Plastik und der Versuch, die Region langfristig zu stärken. Selbst wenn das Hotel profitabel wird, verdient Banksy keinen Cent. Im Film "Exit Through the Gift Shop" wird er als "Robin Hood" bezeichnet. "Banksy hat ein Herz für die Armen", sagt Salsaa. Ein Zimmermädchen erzählt, dass sie mit Kollegen plane, eine Nacht in der Präsidentensuite zu übernachten. Das Hotel scheint ihnen viel zu bedeuten.

Jeden Tag entstehen neue Graffitis in allen Sprachen auf der Mauer.
Jeden Tag entstehen neue Graffitis in allen Sprachen auf der Mauer. Die Schablonen kann jeder gegen eine kleine Gebühr in der Werkstatt neben dem Hotel zurechtschneiden. Die meisten Graffitis richten sich gegen die Mauer, manche sind einfach witzig: "Make Hummus not War"
© Jonas Opperskalski

Ein Spaziergang zu zwei Banksy-Graffitis. Die Straße ist nagelneu, nur ein paar Tage zuvor fuhr Donald Trump hier entlang. Bei der Hoteleröffnung vor ein paar Monaten war die Straße noch aus Sand. Als klar war, dass Trump am Hotel vorbeifährt, wurde die Straße innerhalb von 48 Stunden fertiggestellt. "Der erste US-Präsident, der etwas Gutes für uns bewirkte", witzelten manche. Wäre Trump auf einer Sandstraße gefahren, wäre ihm vermutlich bewusst geworden, dass es bei einer Mauer immer eine Gewinner- und eine Verliererseite gibt. Banksy hatte schon im März ein Statement veröffentlicht: "Walls are hot right now, but I was into them long before Trump made it cool." Mauern sind Banksys Leinwand, sie machten ihn bekannt, aber politische Mauern hasst er.

Banksy, der höfliche Sprayer

Am Palestinian Heritage Center prangt eine Friedenstaube in Schutzweste. Banksy soll die Besitzerin Maha Saca vor dem Sprayen um Erlaubnis gebeten haben. Nicht weit davon ist ein Shop, der um ein Banksy-Graffiti konstruiert ist: ein Mädchen, das einen Soldaten abtastet. Der Shopbetreiber Mohammad, noch ein Kind, erzählt, dass Banksy seinen Opa damals gefragt hat, ob er die Mauer besprühen dürfe. Banksy, der höfliche Sprayer. Kann eigentlich nur Brite sein.

Im Wall Mart, dem offiziellen Shop nebenan: Spraydosen und Gasmasken-Deko
Im Wall Mart, dem offiziellen Shop nebenan: Spraydosen und Gasmasken-Deko
© Jonas Opperskalski

Im Wall Mart neben dem Hotel arbeitet Yazan, 24, der davon träumt, an einer Kunsthochschule im Ausland zu studieren. Er fühlt sich im palästinensischen Gebiet eingesperrt. Yazan und sein Kollege André helfen Touristen, Graffitis zu sprühen, mit künstlerischem Know-how und Leitern. Irgendwann zeigt ein Mitarbeiter heimlich den größten Schatz: Banksys Schutzmaske! Grau, von der Firma 3M, Modell 7502, Größe M, aus England. Darauf sind zwei pink-olivgrüne Filter. Gute Qualität, stilsicher. Es ist die Maske eines Künstlers, nicht die eines Arbeiters. Klar, ist ein bisschen spekulativ, aber warum sollte Banksy seine Maske nicht in seinem Graffitishop lagern? Was also erzählt die Maske über ihn? Er hat einen mittelgroßen Kopf. Vorn ist mit Edding ein liegendes Ä oder ein D: gemalt, oder etwa ein abgeschrabbeltes 3D? So wird der Musiker Robert Del Naja auch genannt. Abgelaufen ist der Filter im Juni 2016. Banksy hat ihn also ziemlich sicher davor gekauft, was bedeutet, dass er bis zur Eröffnung im März neun Monate unbemerkt hier gearbeitet haben kann. Und er schützt sich vor Farbe in seiner Lunge und Kopfschmerzen. Banksy, der Gesundheitsbewusste.

Keine Journalistin kam Banksy zuvor so nahe: Nora Reinhardt atmete wohl Banksy-Atome ein, als sie seine Maske aufsetzte.
Keine Journalistin kam Banksy zuvor so nahe: Nora Reinhardt atmete wohl Banksy-Atome ein, als sie seine Maske aufsetzte.
© Jonas Opperskalski

Ein Taxi fährt vor. Die britischen Hotelgäste Andrew und Richard haben es bestellt, weil sie zwei Banksy-Graffitis abklappern wollen. Sie kommen aus England, sind seit dem Studium in Cambridge am elitären St John's College befreundet. Andrew ist Neurologe in New York, Richard lehrt in Nottingham. Sie sind Banksy-Fans, haben schon das "Dismaland" besucht, und Andrew hat die Schnitzeljagd in New York mitgemacht. Hätten sie auch so hier Urlaub gemacht? Nein, sagen sie. Banksy zieht die jungen Intellektuellen Europas an: die italienische Architektin Serena, die in Berlin lebt, die deutsche Biotechnologin Verena, die in Paris wohnt, die Informatikerin Rebecca und die Sängerin Jen.

"Banksy ist verdammt smart"

Sie alle sind zum ersten Mal hier. Das ist Banksys Verdienst: der jungen Bildungselite den Konflikt ins Gedächtnis zu rufen. Und von den Gästen einen hiesigen Monatslohn für eine Nacht zu verlangen, weil sie es sich leisten können. In diesem Sinn ist Banksy dann doch ein Robin Hood. Und auch die Taxifahrer, Ladenbesitzer, Guides und andere Hoteliers profitieren vom Rummel um das Hotel.

"Banksy ist verdammt smart", sagt Wisam Salsaa. Der Hotelmanager ist mit dem Künstlerphantom seit zwölf Jahren befreundet.
"Banksy ist verdammt smart", sagt Wisam Salsaa. Der Hotelmanager ist mit dem Künstlerphantom seit zwölf Jahren befreundet.
© Jonas Opperskalski

Woher kommt die Liebe zu Palästina? Hat Banksy einen persönlichen Bezug, einen Migrationshintergrund? Salsaa verneint. Das Hotel sei "das Resultat seiner Frustration". Er sagt: "Banksy ist verdammt smart. Sehr gebildet, kenntnisreich. Das Projekt ist weise. Und es zeigt im Museum eindeutig die Perspektive der Palästinenser subjektiv, aber nicht provokativ." Das ist eine neue Entwicklung: Es kommen jetzt Israelis hierher, Banksy zieht auch sie an. Viele sehen zum ersten Mal, wie die Palästinenser leben und was sie denken.

Yazan rollt im Wall Mart eine Pappe auf dem Boden aus. Es ist eine riesige Schablone für ein Graffiti. Aber das Motiv ist nicht von ihm. "Es ist von einem Israeli." Yazan macht eine Kunstpause. Sie bedeutet: Kannst du dir das vorstellen? "Er hat mich über Facebook gefragt, ob ich das für ihn machen kann." Mehrere Stunden brauchte Yazan, um die Stellen auszuschneiden. Das Graffiti zeigt eine Mutter mit einem Baby, das in eine palästinensische Flagge gewickelt ist.

Erst kam Banksy. Dann entstand das erste Graffiti, an dem ein Palästinenser und ein Israeli gemeinsam gearbeitet haben.

Dieser Text ist in der Ausgabe 8/17 von NEON und auch digital für das Tablet auf iOS und Android erschienen. Hier können Einzelhefte des Magazins nachbestellt werden.

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