Angesichts der anhaltenden Gewalt in Syrien hat die Europäische Union ihre Sanktionen gegen die Regierung von Präsident Baschar al-Assad verschärft. Die EU-Außenminister beschlossen in Brüssel Vermögenssperren und Einreiseverbote für drei weitere Vertraute der syrischen Führung und zwei Unternehmen. Unterdessen wurden bei Kämpfen um die syrische Protesthochburg Rastan nahe Homs mehr als 20 Soldaten getötet.
Mit den neuen EU-Sanktionen sind nun insgesamt 128 Vertreter der syrischen Staatsführung und 43 Unternehmen mit Strafmaßnahmen belegt. Seit dem Beginn der Protestbewegung in Syrien im März 2011 hatte die EU bereits mehrfach Sanktionen gegen Damaskus verhängt, darunter ein Waffen- und ein Ölembargo. Erst Ende April beschlossen die EU-Außenminister zudem ein Exportverbot für Luxusgüter, das auf das Leben von Assad und seiner Führungsriege abzielte.
Die EU-Außenbeauftragte Ashton sagte in Brüssel, die Gewalt in Syrien sei "erschreckend". Die EU werde daher weiter eine Verschärfung ihrer Sanktionen prüfen. Der britische Außenminister William Hague sagte, es sei "sehr wichtig, den Druck auf das Assad-Regime aufrechtzuerhalten". In Syrien gehe das Töten trotz der Waffenruhe weiter, es gebe weiter Folter und Misshandlungen.
Die international vermittelte Waffenruhe, die offiziell Mitte April in Kraft getreten ist und von einer UN-Beobachtermission überwacht wird, wurde auch am Montag erneut gebrochen. Bei heftigen Kämpfen mit Aufständischen wurden in der Provinz Homs nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mindestens 23 Regierungssoldaten und ein für die Aufständischen kämpfender Deserteur getötet.
Die Kämpfe ereigneten sich den Angaben zufolge in der Stadt Rastan, die seit Monaten von Aufständischen kontrolliert wird. Am Sonntagabend war die Protesthochburg zunächst von der Armee beschossen worden. Dabei wurden ein Kind getötet und dutzende weitere Menschen verletzt. Am Montagmorgen kam es dann zu heftigen Gefechten mit den Aufständischen, die den Angaben zufolge drei gepanzerte Fahrzeuge zerstörten und dutzende Soldaten verletzten.
Am Wochenende war der Syrien-Konflikt auch auf den benachbarten Libanon übergegriffen. In der Stadt Tripoli im Norden des Landes lieferten sich Gegner und Anhänger der syrischen Regierung am Montag den dritten Tag in Folge heftige Gefechte. Dabei wurden mindestens zwei Menschen getötet und 16 weitere verletzt, wie ein Sicherheitsbeamter sagte. Seit Beginn der Auseinandersetzungen am Samstagabend gab es damit insgesamt fünf Tote und fast 50 Verletzte.
Bei den Kämpfen stehen sich Sunniten aus dem Stadtviertel Bal al-Tebbaneh und alawitische Anhänger des syrischen Staatschefs Assad aus Dschabal Mohsen gegenüber. Die libanesische Regierung wird von der mit Syrien und dem Iran verbündeten schiitischen Hisbollah dominiert.
Die syrische Bevölkerung ist mehrheitlich sunnitisch. Weite Teile der Führung um Staatschef Assad gehören dagegen den Alawiten an, einer schiitischen Glaubensrichtung. Die Führung in Damaskus hatte mehrfach beklagt, dass die syrische Opposition Waffen und Kämpfer für den Aufstand gegen Assad über die libanesische Grenze nach Syrien schmuggele.