Frankreich hat seit 1958 sechs Präsidenten erlebt, aber sieben First Ladys. Der Grund: Staatschef Nicolas Sarkozy, der am Sonntag abgewählt wurde, ließ sich im Amt scheiden und heiratete das frühere Top-Model Carla Bruni. Die Nachfolge der 44-Jährigen tritt nun die Lebensgefährtin des Sozialisten François Hollande an, die Journalistin Valérie Trierweiler.
CARLA BRUNI: Wenige Wochen nach der Trennung von seiner zweiten Frau Cécilia lernte Sarkozy die aus Italien stammende Sängerin Carla Bruni kennen, die er kurz darauf heiratete. Die 44-Jährige hielt sich an der Seite des Präsidenten zurück, im Oktober brachte sie die gemeinsame Tochter Giulia zur Welt. Für die Zeit nach der Wahl kündigte die früher politisch eher links stehende Musikerin, die sich gerne selbst auf der Gitarre begleitet, ihre vierte CD an.
CÉCILIA SARKOZY: Die Tochter eines russischen Einwanderers und einer Spanierin war jahrelang wichtigste politische Beraterin Sarkozys. Sie verließ den Präsidenten, mit dem sie einen Sohn hat, kurz nach der Wahl 2007 und ist inzwischen mit dem Werbemanager Richard Attias verheiratet.
BERNADETTE CHIRAC: Die Tochter eines Verkaufsleiters wurde 1979 als erste Frau in die Generalversammlung im Département Corrèze gewählt, wo sie heute noch sitzt. Sie gilt als scharfsinnige politische Beobachterin und redete bei vielen Entscheidungen ihres Gatten Jacques Chirac (1995-2007) ein Wörtchen mit. Stoisch ertrug sie die Seitensprünge ihres Mannes, die diesem den Spitznamen "Monsieur zehn Minuten, einschließlich Dusche" einbrachten.
DANIELLE MITTERRAND: Die im vergangenen Jahr gestorbene Lehrerin hatte ihren Mann François 1944 im Widerstand kennengelernt. Im Elysée (1981-1995) stemmte sie sich gegen Protokollzwänge. Sie nutzte die Stellung ihres Mannes für ihr oft spektakuläres Engagement für die Verteidigung der Menschenrechte. François Mitterrand führte derweil ein Doppelleben und hatte mit einer Geliebten eine nichteheliche Tochter.
ANNE-AYMONE GISCARD D'ESTAING: Als schüchtern und zurückhaltend haben die Franzosen die Frau von Staatschef Valéry Giscard d'Estaing (1974-1981) in Erinnerung. Die Tochter eines von den Nazis getöteten Widerstandskämpfers mischte sich niemals in die Angelegenheiten ihres Mannes ein und konzentrierte sich auf ihre Kinderstiftung. Den Elysée-Palast mochte sie nicht: "Er ist schwer zu heizen", sagte sie einmal.
CLAUDE POMPIDOU: Die Arzttochter brachte mit ihrer Liebe für moderne Kunst zumindest in Stilfragen frischen Wind in den Elysée. Aus der Politik hielt sie sich während der Amtszeit ihres Mannes Georges (1969-1974) fern. Eine von ihr gegründete Stiftung kümmerte sich um behinderte und alte Menschen. Nach dem Tod ihres Mannes im Amt an der Waldenström-Krankheit kehrte sie nie mehr in den Elysée zurück, den sie fortan "Haus des Unglücks" nannte.
YVONNE DE GAULLE: Die Unternehmertochter blieb in ihren 49 Jahren Ehe immer im Schatten von Staatsgründer Charles de Gaulle. In ihrem Leben gab sie kein einziges Interview. Während der Zeit im Elysée-Palast (1958-1968) stand sie für einen einfachen Lebensstil, was ihr im Volksmund den Beinamen "Tante Yvonne" einbrachte.