Bei dem Einsatz in der brasilianischen Millionen-Metropole spielten sich kriegsähnliche Szenen ab. Rund 2500 Beamte in Kampfmontur, gepanzerte Fahrzeuge, Räumfahrzeuge und Hubschrauber waren in zwei Armenvierteln im Einsatz. Online verbreitete Videos zeigten Rauchwolken über der Stadt, Schüsse waren zu hören.
Laut Gouverneur Castro wurden zudem dutzende Verdächtige festgenommen und zahlreiche Schusswaffen sowie eine große Menge Drogen beschlagnahmt. Castro veröffentlichte ein Video, das eine von Gangmitgliedern gesteuerte Drohne zeigen soll, die ein Geschoss über der Stadt abwirft. "So wird die Polizei von Rio von den Kriminellen behandelt: Mit von Drohnen abgeworfenen Bomben", schrieb der Gouverneur dazu. Es handele sich nicht um "normales Verbrechen, sondern um Narko-Terrorismus".
Die Polizei geht in den als Favelas bekannten Armenvierteln von Rio immer wieder mit großer Härte gegen kriminelle Banden vor. Im vergangenen Jahr starben bei Polizeieinsätzen in der Stadt rund 700 Menschen, das entspricht durchschnittlich knapp zwei Toten pro Tag.
Das UN-Menschenrechtsbüro zeigte sich "entsetzt" über die Gewalt am Dienstag. Es verwies auf die Verpflichtungen der Behörden gemäß den internationalen Menschenrechtsgesetzen und forderte eine "rasche und wirksame Untersuchung".
Auch der Menschenrechtsausschuss des Parlaments von Rio kritisierte den Polizeieinsatz. Dabei seien die Favelas der Stadt "erneut zum Schauplatz von Krieg und Barbarei" gemacht worden, sagte die Ausschussvorsitzende Dani Monteiro der Nachrichtenagentur AFP.