Bei dem Angriff waren am Donnerstag, am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, vor der Synagoge Heaton Park im Stadtteil Crumpsall zwei Menschen getötet und drei weitere schwer verletzt worden. Die Polizei erschoss den Täter. Eines der Todesopfer starb offenbar durch einen Schuss aus einer Polizeiwaffe.
Die britischen Behörden stuften den Angriff des 35-Jährigen Jihad al-S., eines britischen Staatsbürgers mit syrischen Wurzeln, als "terroristisch" ein. Es handele sich um einen der schlimmsten antisemitischen Angriffe in Europa seit dem brutalen Angriff der radikalislamischen Hamas in Israel am 7. Oktober 2023, der den Gazakrieg auslöste.
Am Samstag versammelten sich nach Angaben der Organisatoren rund 1000 Menschen auf dem Trafalgar Square im Zentrum Londons, um für ein Ende des Krieges im Gazastreifen zu demonstrieren und ihre Unterstützung für die verbotene Gruppe Palestine Action zu bekunden. Eine kleinere Demonstration in Manchester zog rund 100 Menschen an.
Nach Polizeiangaben wurden in London fast 500 Menschen wegen ihrer Unterstützung der verbotenen Gruppe Palestine Action festgenommen. 297 Personen blieben demnach zunächst in Haft, während die übrigen auf Kaution freigelassen wurden.
Die britische Regierung hatte Palestine Action auf der Grundlage eines Anti-Terror-Gesetzes aus dem Jahr 2000 Anfang Juli als terroristische Vereinigung eingestuft und verboten. Mitgliedschaft oder Unterstützung der Gruppe ist damit eine Straftat, die mit bis zu 14 Jahren Gefängnis bestraft werden kann.
Im Vorfeld der Demonstrationen am Samstag hatte Premierminister Keir Starmer die Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, sich nicht an Protesten zu beteiligen. "Ich fordere alle, die daran denken, an diesem Wochenende zu protestieren, dazu auf, die Trauer der britischen Juden anzuerkennen und zu respektieren", erklärte Starmer im Onlinedienst X. "Dies ist ein Moment der Trauer. Es ist nicht die Zeit, Spannungen zu schüren und weiteren Schmerz zu verursachen", fügte der britische Regierungschef hinzu.
Ein Sprecher der Gruppe "Defend Our Juries" sagte, die Demonstration sei "solidarisch" mit der jüdischen Gemeinde angesichts des antisemitischen Angriffs auf die Synagoge in Manchester. Eine Absage friedlicher Proteste würde jedoch "den Terror gewinnen lassen".
Auch in weiteren europäischen Städten gingen am Samstag zahlreiche Menschen auf die Straßen, um ein Ende des Gazakriegs zu fordern. In der italienischen Hauptstadt Rom nahmen nach Angaben der Polizei am Samstagnachmittag 250.000 Menschen an den Protesten teil. Die Organisatoren sprachen von einer Million Demonstranten.
Zehntausende Menschen demonstrierten auch in den spanischen Großstädten Madrid und Barcelona. Proteste gab es unter anderem zudem in Dublin und Paris.
In Berlin kam es nach Angaben der Polizei in den Stadtteilen Neukölln und Kreuzberg bei "spontanen Versammlungslagen und Demonstrationslagen zum Nahostkonflikt" zu Ausschreitungen. So seien am Abend Feuerwerkskörper abgebrannt und E-Roller auf die Straße geworfen worden, sagte ein Polizeisprecher in einem Online-Video. 14 Menschen seien festgenommen worden, unter anderem wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs.