Ausschreitungen nach Neonazi-Aufmarsch Polizei nimmt 23 Personen in Gewahrsam

Mit einer Menschenkette und Mahnwachen haben am Samstag in Magdeburg rund 10.000 Menschen gegen einen Aufmarsch von Rechtsextremen protestiert. Die Demonstration verlief zunächst friedlich, am Abend gerieten linke Gruppen mit der Polizei aneinander. Es wurde ein Ermittlungsverfahren wegen versuchten Totschlags eingeleitet.

Nach einer Demonstration gegen Neonazis am Samstag in Magdeburg hat die Polizei kurzzeitig über 20 Menschen festgenommen. Insgesamt nahmen die Beamten 22 Anhänger der linken und eine Person der rechten Szene wegen Sachbeschädigung oder Landfriedensbruch in Gewahrsam, wie ein Polizeisprecher am Sonntag in Magdeburg sagte. Zusammenstöße von linken und rechten Demonstrationsteilnehmern hätten aber weitgehend verhindert werden können. Gegen den Aufmarsch von 1200 Neonazis richtete sich unter anderem die "Meile der Demokratie" mit 10.000 Teilnehmern.

Anlass der Veranstaltungen war der 67. Jahrestag der Zerstörung Magdeburgs im 2. Weltkrieg. Nach den Demonstrationen begleitete die Polizei den Angaben zufolge einen Teil der linken Gegendemonstranten in Richtung des Ortsteils Stadtfeld. Dabei wurden die Einsatzkräfte von den zuvor begleiteten Personen aus einem Haus heraus mit schweren Gegenständen wie Sanitärkeramik und Blumentöpfen beworfen. Eine aus dem fünften Stock herabgeworfene Betonplatte verfehlte einen Beamten nur um etwa einen Meter. Die Polizei leitete ein Ermittlungsverfahren wegen versuchten Totschlags gegen Unbekannt ein.

DPA
hw/AFP/DPA

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