Die Stadt Tacoma am Puget Sound in der Nähe von Seattle im Bundesstaat Washington ist für ihre Niederschläge berüchtigt. Hier im äußersten Nordwesten der Vereinigten Staaten regnet es häufiger und heftiger als anderswo an der Westküste.
Ende März wollte es gar nicht mehr aufhören zu schütten. Der Boden konnte mancherorts die Wassermassen nicht mehr aufnehmen. An einer Baustelle in der Umgebung der Stadt wurde sogar eine Schlammlawine ausgelöst. Bauerarbeiter waren rasch zur Stelle. Doch trauten sie ihren Augen nicht: In einiger Entfernung bewegte sich der braune Brei. Doch diese Stelle lag weit außerhalb ihrer Reichweite, wirkte wie in einer vulkanisch aktiven Zone, wo der Boden brodeln kann.
Kleines Bambi in riesiger Baggerschaufel
Doch einer der Zuschauer fackelt nicht lange: Bill Davis, von Beruf Baggerfahrer. Der steigt in sein großes Raupengefährt, rückt so dicht er kann an den Erdbrei und fährt seine Baggerschaufel aus. Tatsächlich: Ein kleines Reh ist von den Schlammmassen erfasst worden und kämpft ums pure Überleben.
Entschlossen und gleichzeitig äußerst behutsam greift die riesige Metallschaufel unter das zuckende Etwas, hebt an und schwenkt mit der lebenden Fracht in Richtung festen Boden. Der Baggerfahrer senkt seine Schaufel, die schlammige Inhalt rutscht mit dem erschrockenen Bambi auf den Schotter – und schon nach wenigen Augenblicken richtet sich das Tier mit seinen zierlichen Beinen auf und hoppelt unverletzt davon.
Doch wer glaubt, dass mit diesem Manöver die Arbeit schon zu Ende ist, täuscht sich. Denn noch ein zweites Rehkitz ist in dem Morast versunken. Auch hier können die Männer helfen, wenn auch dieses Kitz erst gar nicht auf die Beine kommen will. „Run Baby, run“, rufen die Retter - mit Erfolg.
Die nur wenige Minuten dauernden Rettungsaktionen sind auf Video festgehalten geworden. Beide zweiminütigen Clips zeigen: Hier waren eindeutig Profis am Werk - wahre Helden des Alltags.