Insel-Tradition Frauen demonstrieren für Nikolausbrauch Klaasohm auf Borkum

Hier werden Frauen seit Jahrzehnten jedes Jahr wieder von betrunkenen Männern gejagt und mit Kuhhörnern geschlagen. Woher dieser Brauch kommt, sehen Sie im Video.
Hier werden Frauen seit Jahrzehnten jedes Jahr wieder von betrunkenen Männern gejagt und mit Kuhhörnern geschlagen. Woher dieser Brauch kommt, sehen Sie im Video.
Sehen Sie im Video: Auf der Jagd, um Frauen zu schlagen – eine Tradition mitten in Deutschland.
rtl.de
Eine Tradition auf der Nordseeinsel Borkum sorgt bundesweit für Empörung, weil dabei Frauen mit Kuhhörnern auf den Po geschlagen wird – jetzt demonstrierten Frauen dafür.

Rund 150 bis 200 Frauen haben für den Erhalt des umstrittenen Nikolausbrauchs Klaasoh auf der Nordseeinsel Borkum demonstriert. "Es blieb alles friedlich", sagte ein Sprecher der Polizei. Die Frauen sollen durch die Straßen der Gemeinde gelaufen sein und durch Kuhhörner geblasen haben. Auf einem weißen Tuch stand "Wir lassen uns das Klaasohmfest nicht kaputt machen". "Das war ein ganz spontaner Protest", sagte der Polizeisprecher. Die Beamten auf der Insel hätten vorab nichts von der Demonstration gewusst, die Frauen dann aber begleitet.

Ein Bericht des ARD-Magazins "Panorama" über die Tradition hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt. In dem Beitrag berichten Borkumerinnen und Borkumer anonym von aggressiven Übergriffen. Ein Team filmte im vergangenen Jahr, wie Frauen bei dem Fest auf der Straße von "Fängern" festgehalten werden und ihnen die sogenannten Klaasohms mit einem Kuhhorn auf den Hintern schlugen.

Veranstalter auf Borkum distanzieren sich von Gewalt

Der Brauch wird seit Generationen jedes Jahr am Abend zum 6. Dezember gefeiert. Nach Angaben des Regionalverbandes Ostfriesische Landschaft verkleiden sich dabei junge, unverheiratete Männer mit Masken, Schafsfellen und Vogelfedern als sogenannte Klaasohms. "Junge Frauen, die sich in dieser Nacht aus dem Haus wagen, werden gefangen und mit einem Kuhhorn verhauen."

Nach heftiger Kritik kündigten die Veranstalter an, den "Brauch des Schlagens" vollständig abzuschaffen. "Wir als Gemeinschaft haben uns klar dazu entschieden, diesen Aspekt der Tradition hinter uns zu lassen und den Fokus weiter auf das zu legen, was das Fest wirklich ausmacht: den Zusammenhalt der Insulanerinnen und Insulaner", teilte der Verein Borkumer Jungens mit.

DPA
tis

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