Der bewaffnete Mann, der sich in einem Wohnhaus in der Gemeinde Milower Land verschanzt hat, ist von der Polizei noch nicht überwältigt worden. "Von dem Mann geht immer noch eine Gefahr aus", sagte ein Polizeisprecher am Samstagabend. Spezialkräfte seien am und im Haus. Seit mehr als 24 Stunden verschanzt sich der Verdächtige in dem Gebäude im Ortsteil Vieritz im Landkreis Havelland, er gab bereits mehrere Schüsse ab.
Wie lange der Großeinsatz noch dauern werde, konnte der Polizeisprecher nicht sagen. Wenn es nötig sei, würden die Spezialkräfte ausgetauscht.
Einsatzkräfte waren am Freitag um 13.45 Uhr im Ortsteil Vieritz eingetroffen, der kleine Ort liegt etwa 20 Kilometer nordwestlich von Brandenburg an der Havel. Ersten Erkenntnissen zufolge befanden sich dort in einem Haus am Nachmittag vier Personen: der Verdächtige und ein weiterer Mann sowie das Kind mit seiner Mutter. In der Nacht soll diese aus dem Haus gekommen sein und das Kind dem Jugendamt übergeben haben.
Zudem erfolgte am späten Freitagnachmittag eine Festnahme, wie eine Sprecherin der Polizeidirektion West am Samstag der Deutschen Presse-Agentur sagte. Einer der Männer sei mit einer Waffe aus dem Haus getreten und von Polizisten überwältigt worden. Verletzt wurde den Angaben zufolge niemand. Laut der Sprecherin hält sich der andere Mann weiter in dem Gebäude auf. Die Schüsse sollen von ihm abgegeben worden sein.
Anwohner in Brandenburg können teils nicht in ihre Wohnungen
Ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur berichtete am Samstagmittag von einer Detonation vor dem Haus. Ein Panzerfahrzeug habe sich Richtung Gebäude in Bewegung gesetzt. Die Polizei wollte einen Zugriff auf Nachfrage zunächst nicht bestätigen. Dutzende Rettungskräfte und zahlreiche Einsatzwagen der Polizei sind weiter vor Ort.
Den Angaben nach hatte es einen Beschluss des Amtsgerichts gegeben, angeregt vom Jugendamt. Wegen anzunehmender Kindeswohlgefährdung waren auch Spezialeinheiten der Polizei zum Einsatzort in den Ortsteil der Gemeinde Milower Land angerückt. Unterstützt wurden sie von Polizisten aus Berlin.
Die genauen Hintergründe des Vorfalls sind noch unklar. Auch Details zur bewaffneten Person wollte ein Sprecher der Polizei am Vormittag zunächst nicht mitteilen.
Die Hauptstraße des kleinen Ortes und das Wohngebiet, in dem sich das Gebäude befindet, ist weiträumig abgesperrt. Anwohner wurden angehalten, ihre Wohnungen nicht zu verlassen. Bewohner, die von außen kommend in das Gebiet wollten, wurden abgewiesen und gebeten, sich andere Unterkünfte oder Aufenthaltsorte zu suchen, da die Polizei "Handlungsspielraum" brauche.
Die Gemeinde Milower Land hat rund 4400 Einwohner, im Ortsteil Vieritz leben rund 300. Der Ort befindet sich an der westlichen Brandenburger Grenze zu Sachsen-Anhalt.
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