Nach einer dreitägigen Trauerfeier hat eine Familie in China herausgefunden, dass sie gar nicht ihre totgeglaubte Mutter beerdigt haben. Wie die "South China Morning Post" (SCMP) berichtet, habe das behandelnde Krankenhaus erst nach mehreren Tagen gemerkt, dass nicht die 87 Jahre alte Frau Yin verstorben war, sondern eine deutlich jüngere Frau.
Dem Bericht zufolge war Yin Ende Dezember wegen eines nicht näher benannten Notfalls in das Krankenhaus in Nanning in der autonomen Region Guangxi eingeliefert worden. Zeitgleich wurde eine 73-Jährige aus der gleichen Seniorenresidenz in das Krankenhaus gebracht. Dabei sei es zur Verwechslung der Identitäten gekommen, gab das Krankenhaus an. Die 73-Jährige verstarb später.
China: Verwechslung fällt erst nach Beerdigung auf
Kurios an der Geschichte: Auch der Familie von Frau Yin fiel die Verwechslung nicht auf. Dem Bericht nach seien die fünf Kinder und eine weitere Verwandte kurz nach dem Tod zur Identifizierung ins Krankenhaus gefahren. Sie wären geschockt, verwirrt und in Eile gewesen und hätten eine ältere Frau mit einem Hut auf dem Kopf aufgebahrt gesehen, sagte eine der Angehörigen zur SCMP. Auch der Name auf dem Bett sowie das Bändchen am Handgelenk der Frau seien geprüft worden. Nachdem der Leichnam ins Heimatdorf gebracht wurde, sei er in einen hölzernen Sarg gelegt worden und die traditionellen Feierlichkeiten für eine Beerdigung hätten begonnen. Gegenüber den Dorfbewohnern habe man nun sein Gesicht verloren, sagte Chen der Zeitung, die Familie sei verärgert und blamiert. "Die Dorfbewohner fragen uns, wie das alles passieren konnte. Aus ihrer Sicht haben wir einen religiösen Ritus für drei Tage und zwei Nächte für jemand Auswärtigen gehalten, den wir dann auch noch im Familiengrab beerdigt haben."
Auch wenn das Krankenhaus die Verwechslung eingesteht, sieht es eine Mitschuld bei der Familie. "Sie haben die Identität der Toten bestätigt, danach haben sie mehrere Dutzend Minuten damit verbracht, den Körper der Toten zu säubern und zu schrubben. Wie ist es möglich, dass sie dabei nicht erkannt haben, dass es sich dabei nicht um ihre eigene Mutter handelt?", fragt eine Krankenhausmitarbeiterin.
Die Familie und das Krankenhaus seien derzeit in Verhandlungen über eine Entschädigung, die lokale Gesundheitsbehörde hat Ermittlungen aufgenommen. Die Behörde sei auch im Austausch mit der Familie der 73-Jährigen, um darüber zu entscheiden, wie man mit den bereits begrabenen Überresten von ihr umgeht.