Einwanderung Kubanische Fähre entführt

Eine Gruppe Kubaner hat eine Personenfähre mit etwa 45 Menschen an Bord aus dem Hafen von Havanna auf offene See in Richtung USA entführt.

Nach der Entführung einer Fähre vor der kubanischen Küste haben die Entführer damit gedroht, Passagiere über Bord zu werfen. Die bewaffneten Männer wollten eine Erlaubnis zur Einreise in die USA erzwingen, teilte die amerikanische Bundespolizei FBI mit. Sie hatten das Schiff am Mittwochvormittag in ihre Gewalt gebracht. An Bord befanden sich laut kubanischen Angaben 50 Passagiere.

Ohne Treibstoff vor Key West

Die Fähre treibt laut FBI etwa 100 Kilometer vor der zu Florida gehörenden Insel Key West ohne Treibstoff in internationalen Gewässern. Die amerikanische und die kubanische Küstenwacht verhandelten mit den Entführern über eine Freilassung der Geiseln. Das Schiff verkehrt zwischen der kubanischen Hauptstadt und den auf der anderen Seite der Bucht von Havanna gelegenen Ortschaften Casablanca und Regla.

Erst am Dienstag war ein kubanisches Passagierflugzeug nach Key West entführt worden. Der Entführer ergab sich nach der Landung den amerikanischen Behörden. Verletzte gab es nicht. Im vergangenen Monat hatten sechs Männer eine andere Maschine zur Landung in Key West gezwungen.

Die USA haben alle Kubaner vor dem Versuch gewarnt, ihre Ausreise gewaltsam zu erzwingen. Entführer von Flugzeugen oder Schiffen bekämen die ganze Härte des Gesetzes zu spüren, teilte die ständige Vertretung der USA in Havanna mit. Vorausgegangen waren die Entführungen von zwei kubanischen Verkehrsflugzeugen und einer Personenfähre durch Ausreisewillige in nur zwei Wochen. Das US-Regierungskommuniqué wurde am Abend im staatlichen kubanischen Fernsehen verlesen.

Das Einwanderungsfrage ist ein dauerhaftes Streitthema zwischen Kuba und den USA. Für die legale Einreise von Kubanern vergeben die USA nur 20 000 Visa pro Jahr. Sie gewähren aber denjenigen kubanischen Flüchtlingen ein Bleiberecht, die es schaffen, die USA zu erreichen. Kuba wirft Washington vor, mit dieser Gesetzgebung ausreisewillige Kubaner zur illegalen und gefährlichen Flucht über See anzustacheln.

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