Internationale Presse zum "Spendenlauf" von Wunsiedel "Deutsche Neonazis marschieren gegen sich selbst"

Eine simple Idee - und ein Riesenerfolg: Der unfreiwillige Spendenlauf der Neonazis in Wunsiedel ist nicht nur hierzulande begeistert aufgenommen worden. Auch internationale Medien feiern die Aktion.

Rund 10.000 Euro - so die Bilanz des unfreiwilligen Spendenlaufs der Neonazis in Wunsiedel. Deren jährlicher Trauermarsch wurde am vergangenen Samstag kurzerhand in einen Lauf zugunsten der Neonazi-Aussteiger-Initiative "Exit" umfunktioniert: Für jeden Schritt flossen mithilfe zahlreicher Spender 10 Euro an die, die Rechtsradikalismus bekämpfen - eine ebenso simple wie wirksame Idee, die international riesiges Echo fand. Von Russland über New York bis nach Neuseeland: Alle berichteten - und bescherten der Aktion einen viel wichtigeren als nur finanziellen Erfolg.

"La Repubblica" (Italien): "Das Lustigste - sehen Sie sich die Fotos an - sind die Spruchbänder, mit denen die Stadt Wunsiedel den jährlichen Aufmarsch der Neonazis begrüßt hat. Spruchbänder, die provokant in Rosa oder Violett gehalten sind, was eigentlich die Farben der Alternativen und der Gay-Szene sind, und auf denen etwa geschrieben steht: "Wenn das der Führer wüsste ..." Das tut wahrscheinlich weh, es tut sehr weh, den Militanten der NPD, dieser größten und gefährlichen deutschen Neonazi-Partei, und allen anderen Anhängern einer ultrarechten Gruppe."

"Vice": "Natürlich war der philanthropische Aspekt symbolisch. Viel wichtiger war, dass es die Demonstranten idiotisch aussehen ließ. Die Kameras fingen herrliche Aufnahmen ihrer verwirrten Gesichter ein, und ihr langsamer Marsch ließ sie lächerlich selbstgefällig wirken, während die Einwohner aussahen, als hätten sie eine wirklich gute Zeit. Hätte Heß noch ein Grab, er würde sich darin umdrehen."

"Libération" (Frankreich): "Bingo - die Neonazis sahen sich in die Falle gelockt."

"NY Daily News": Offensichtlich waren sie [die Neonazis] sich nicht bewusst darüber, was da für sie angerichtet war, aber Exit Deutschland stellte sicher, dass es ihnen klar wurde - mit bunten Zeichen am Weg, die sie darüber informierten, wie viel Geld sie auf ihrer Strecke schon angesammelt hatten. Es stand sogar ein Tisch mit Bananen bereit, um die Teilnehmer zum Weitergehen zu ermutigen. Man weiß noch nicht, ob die Gruppe mit ihrem jährlichen Aufmarsch im nächsten Jahr weitermachen wird. Aber dank diesem Manöver könnten es zumindest weniger sein."

"The Independent": "Die Einwohner stellten den Neonazis sogar Essen für ihre Reise bereit. Die Waren wurden unter dem Banner 'Mein Mampf' angeboten - was soviel heißt wie 'Mein Essen'."

"Nelson Mail" (Neuseeland): "Deutsche Neonazis marschieren gegen sich selbst."

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