Der erzkonservative US-Sender Fox News hat im Rahmen seiner Berichterstattung über das Terrorattentat von Paris mit einem Interview für einen Eklat gesorgt. Moderator Sean Hannity beleidigte den radikalen britischen Islamprediger Anjem Choudary darin als "bösartigen Hurensohn". Der Imam wiederum erhitzte mit seinen kruden Thesen und der Rechtfertigung der Anschläge von Paris die Gemüter. Es war nicht das erste Interview der beiden. Bereits in früheren hitzigen Debatten hatte Hannity den Prediger ähnlich beschimpft.
Der radikale Imam fordert offen die weltweite Einführung des islamischen Rechts Scharia. Seiner Ansicht nach sollten alle Frauen Burka tragen müssen und Ehebruch und Homosexualität, in seinem Sprachgebrauch "Sodomie", mit dem Tod durch Steinigung bestraft werden. Im Vorfeld des Interviews hatte der Imam via Twitter die Meinungs- und Pressefreiheit angezweifelt. Seiner Meinung nach habe diese bei "Beleidigungen gegen die Proheten Allahs" ihre Grenzen.
Hannity, der als einer der einflussreichsten konservativen Meinungsmacher des Landes gilt, sagte zum Imam: "Sie sagen, dass Sie nicht an Redefreiheit, Meinungsfreiheit und Religionsfreiheit glauben. Stattdessen halten Sie an dem islamischen Faschismus und an dem Grundsatz fest, dass Menschen die Gesetze des Islams befolgen müssen."
Der Imam antwortete: "Als Muslim bist du der Überzeugung, dass die Souveränität und oberste Gewalt nur von Gott ausgeht. Daher glauben wir daran, uns den Geboten Gottes zu unterwerfen."
Der radikale Choudary war bereits zum wiederholten Male auf Fox News als Interviewpartner zu sehen. Außerdem durfte er seine wirre Gedankenwelt im Rahmen der Paris-Berichterstattung als Gegenposition in einem Gastbeitrag für die auflagenstärkste US-Zeitung "USA Today" zusammenfassen. Er sieht eine weltweite Herrschaft des Islam, in der "Juden und Christen geduldet werden, wenn sie sich der Scharia beugen" als einzige Hoffnung für die Menschheit an.
Das Video des Fensehinterviews mit Fox News sehen Sie hier:
Fox News sehr umstritten
Fox News ist in den USA umstritten. Der von Medienmogul Ruper Murdoch ins Leben gerufene rechtsgerichtete, erzkonservative Fernsehsender machte bereits mehrfach auf sich aufmerksam. So kassierte Fox News harsche Kritik für die Live-Übertragung der Verfolgunsjagd eines Autodiebes mit der Polizei, an dessen Ende sich der Verfolgte vor laufenden Kameras das Leben nahm.
Auch das arg missglückte Interview einer Moderatorin mit einem Muslim, der eine Jesus-Biografie geschrieben hatte, ging um die Welt. Erst Anfang Januar demonstrierten New Yorker Bürger vor Murdochs Medienhaus. Gegner werfen Fox News vor, pro-republikanische Meinungsmache zu betreiben.
Moderator Hannity selbst war ebenfalls schon mehrfach für seinen Umgang mit Interviewpartnern kritisiert worden. Nachdem er den Imam am Ende des Interviews beleidigt, fragt ihn dieser, wie er denn die Waterboarding-Folter von Muslimen durch die CIA rechtfertige. Darauf entgegnet Hannity trocken: "Das waren genau drei Leute, und die hatten es alle verdient."