Geisterschiff aufgetaucht Russen übernehmen die "Arctic Sea"

Die Irrfahrt ist zuende, der verschollene Frachter "Arctic Sea" wieder aufgetaucht. Die russische Kriegsmarine übernahm die Seeleute vor den Kapverdischen Inseln. Was in den vergangenen drei Wochen mit dem Schiff genau geschah, bleibt mysteriös.

Fast drei Wochen nach seinem mysteriösen Verschwinden ist der Frachter "Arctic Sea" vor den Kapverdischen Inseln gefunden worden. Das teilte das russische Verteidigungsministerium am Montag mit. Die 15 Besatzungsmitglieder seien gesund und auf ein russisches Kriegsschiff gebracht worden, sagte Verteidigungsminister Anatoli Serdjukow. Das Schiff wurde demnach am Sonntagabend rund 480 Kilometer vor der westafrikanischen Küste ausfindig gemacht.

Warum die unter maltesischer Flagge fahrende "Arctic Sea" plötzlich verschwand, ist weiter unklar. Sie sei von einer russischen Fregatte entdeckt worden, sagte Serdjukow lediglich. "Die Besatzung ist am Leben, alle sind am Leben und gesund", wurde der Minister zitiert. Weitere Einzelheiten sollten noch am Montag mitgeteilt werden.

Der Frachter hat eine Odyssee hinter sich: Er war auf dem Weg von Finnland nach Algerien, den letzten Kontakt hatte es am 28. Juli im Ärmelkanal gegeben. Vier Tage zuvor war die russische Besatzung nach eigenen Angaben in der Ostsee überfallen worden. Die Angreifer hätten die Crew nach Drogen an Bord des Schiffes befragt, hatte die schwedische Polizei erklärt. Am Freitag war dann aus verschiedenen Quellen verlautet, die "Arctic Sea" sei im Atlantik entdeckt worden. Am Wochenende hatte die finnische Polizei schließlich mitgeteilt, die Reederei habe eine Lösegeldforderung erhalten. Es handele sich um "einen größeren Geldbetrag".

Was war wirklich an Bord?

Nach vorliegenden Informationen hat der Frachter Holz der finnischen Firma Rets Timber im Wert von 1,3 Millionen Euro geladen. Experten vermuteten aber, dass das Schiff möglicherweise eine geheime Ladung an Bord hat. Der russische Präsident Dmitri Medwedew hatte vergangene Woche angeordnet, mit allen Mitteln nach dem Schiff zu suchen.

Verwirrung gab es am Samstag um ein angebliches Signal der "Arctic Sea": Auf der Website der russischen Marine hieß es, es sei rund eine Stunde lang ein Signal des Frachters aus dem Golf von Biskaya empfangen worden. Möglicherweise befinde sich das Gerät des Automatischen Identifikationssystems (AIS) aber nicht mehr an Bord. Die französische Marine dementierte die russischen Angaben und erklärte, das Signal sei von russischen Kriegsschiffen auf dem Weg vom Mittelmeer in die Ostsee gekommen.

Nach vorliegenden Informationen hat die "Arctic Sea" Holz der finnischen Firma Rets Timber im Wert von 1,3 Millionen Euro geladen. Die finnische Polizei hatte am Samstag mitgeteilt, die Reederei habe eine Lösegeldforderung erhalten. Es handele sich um "einen größeren Geldbetrag". Damit wäre es der erste Fall von Piraterie in europäischen Gewässern seit Jahren.

AP · DPA
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