Der beste Freund vom Hund ist: der Postbote? Diesen Eindruck könnte man zumindest bekommen, wenn man den zahlreichen süßen Videos in den sozialen Medien glaubt, die zeigen, wie Hunde jeden Morgen zur gleichen Uhrzeit auf den Postboten warten, um ihn freudig zu begrüßen und ein paar Leckerli abzustauben. So harmonisch sehen jedoch bei weitem nicht alle Zusammentreffen zwischen Postboten und Hunden aus, denn immer wieder verhalten einige Vierbeiner sich den Boten gegenüber aggressiv und beißen zu. Vergangenes Jahr wurde eine 61-jährige Postbotin in Florida von fünf Hunden sogar so schwer angefallen, dass sie an den Bissen verstarb.
In einem jährlichen Ranking zeigt der United States Postal Service (USPS), in welchen Bundesstaaten ihre Postboten besonders häufig von Hunden gebissen werden. Im Ranking für 2022 liegt Kalifornien mit 675 Hundebissen vorne, dahinter Texas und New York. Unter den Städten führt Houston das Ranking mit 57 Bissen an, gefolgt von Los Angeles und Dallas. Insgesamt wurden vergangenes Jahr mehr als 5.300 Mitarbeiter:innen von Hunden gebissen, was im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang sei.
USPS trainiert Postboten für Verhalten gegenüber Hunden
Die Auszählung ist Teil der "National Dog Bite Awareness Week", einer jährlichen Kampagne, mit der der USPS auf das Problem aufmerksam macht. Auf der Website des US-Postdienstes heißt es, viele der Attacken auf Postboten kämen von Hunden, deren Besitzer immer wieder versichert hätten, ihr Hund würde niemals zubeißen. Daher bittet der USPS Hundebesitzer mit Verhaltenstipps um Mithilfe beim Besuch des Postboten: Demnach sollten Hundebesitzer, wenn sie das Eintreffen des Postboten rechtzeitig bemerkten, ihre Tiere am besten anleinen oder dafür sorgen, dass sie sich im Haus oder der Wohnung möglichst weit weg von der Haustür befinden, am besten in einem anderen Raum. Außerdem sollten Eltern darauf achten, dass Kinder nicht vor den Augen des Hundes die Post entgegennehmen, da das Tier den Postboten dabei als Bedrohung für das Kind empfinden könne. Sollte ein nicht angeleinter oder aufdringlicher Hund die Zustellung erschweren, müssten Kunden damit rechnen, ihre Post aus Sicherheitsgründen vorerst bei einer Poststelle selbst abholen zu müssen.
In Schulungen versucht der USPS außerdem seine Angestellten dafür zu sensibilisieren, wie sie sich gegenüber Hunden verhalten sollten, wie etwa diese am besten nicht zu streicheln oder zu füttern und bei einem Angriff ihre Posttasche als Schutz zu benutzen. Außerdem würde ihnen empfohlen, zu versuchen, die Tiere beim Post ausliefern nicht unnötig aufzuschrecken und sich rechtzeitig bemerkbar zu machen.
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Auch die Deutsche Post bietet seit längerem solche Trainings für seine Mitarbeitenden an. In einem Bericht vom vergangenen Jahr heißt es, jährlich würden laut Statistik bundesweit etwa 1000 Postboten von Hunden gebissen. Mit Hundetrainern und Hunden wird ihnen deshalb beigebracht, das Verhalten der Tiere richtig zu deuten und wie sie sich im Notfall bei Angriffen verhalten könnten.
Quellen: CNN, USPS I, USPS II, Deutsche Post