Italien Stromversorgung wieder hergestellt

Nach Stromausfällen in Dänemark, Schweden, Londen, den USA und Ostkanada gab es nun auch in Italien einen Blackout. Mindestens vier Todesopfer hat das Land zu beklagen.

Nach dem landesweiten Blackout in Italien gibt es nun im ganzen Land wieder Strom. Das nationale Energieversorgungs-Unternehmen ENEL teilte mit, dass auch in Sizilien die Versorgung wieder hergestellt sei. Zugleich gibt es erste Schuldzuweisungen. Die Opposition wirft der Regierung vor, den Bau neuer Kraftwerke vernachlässigt zu haben. Die Regierung in Rom kündigte eine rasche Untersuchung der Ursachen an.

Am Sonntag war das ganze Land mehrere Stunden ohne Elektrizität. Über 56 Millionen Italiener waren betroffen, lediglich Sardinien hatte noch Strom. Damit hatte dieser Zwischenfall in etwa die Dimensionen des Stromausfalls im August in den USA und Kanada. Nur weil kein Werktag war, fielen die Folgen glimpflicher aus.

Vier Todesfälle

Das öffentliche Leben war dennoch weitgehend gelähmt. Tausende Zugreisende saßen in ihren Waggons fest, Flüge wurden gestrichen, die U-Bahnen fuhren nicht. Viele Menschen mussten den Rest der Nacht zum Sonntag auf der Straße verbringen. Mindestens vier Todesfälle wurden mit dem Stromausfall in Verbindung gebracht: Ein Mann starb bei einem Verkehrsunfall, weil Ampeln aus waren. Eine ältere Frau verbrannte durch umfallende Kerzen und zwei Frauen kamen durch Stürze von Treppen ums Leben. In Krankenhäusern und anderen Einrichtungen sicherten Notstromaggregate die Versorgung

Das staatliche Fernsehen berichtete, vermutlich sei eine Panne in der Schweiz verantwortlich für den Stromausfall. Dort sei eine Höchstspannungsleitung ausgefallen, die Elektrizität nach Italien liefert. Italiens Industrieminister Antonio Marzano kündigte eine Untersuchung an, bei der es auch um die Abhängigkeit des Landes vom Importstrom gehen soll. Italien bezieht etwa 17 Prozent des Stroms aus Nachbarländern. Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi plädierte für den Bau neuer Kraftwerke, um solche Pannen zu vermeiden.

Stromversorgung in Deutschland sicher

In Deutschland sind nach Angaben des Energieversorgers Vattenfall Europe anhaltende Blackouts vorerst nicht vorstellbar. Unternehmenssprecher Johannes Altmeppen sagte der "Berliner Zeitung", in Deutschland seien sofort Pumpspeicherwerke in Betrieb genommen worden. So konnte eine Rückkopplung ausgehend von Italien verhindert werden, die sich in Deutschland in Form überhöhter Netzspannung bemerkbar gemacht hätte.

Erst am vergangenen Mittwoch waren fünf Millionen Schweden und Dänen von Stromausfällen betroffen. Dort war es nach einem Problem in einem schwedischen Atomkraftwerk zu mehreren Fehlschaltungen in den Stromnetzen gekommen. Auch die britische Hauptstadt London stürzte vor kurzem in ein abendliches Verkehrschaos, als im Zentrum die Energieversorgung ausfiel. Im August war das veraltete Stromnetz Nordostamerikas zusammengebrochen und hatte dort unter anderem Teile Ostkanadas und die US-Metropole New York ins Dunkel getaucht.

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