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Libyen UNO fordert Feuerpause in libyscher Küstenstadt Misrata

Die UNO hat eine sofortige Feuerpause in der heftig umkämpften libyschen Stadt Misrata gefordert. Dies sei nötig, um Verletzte zu versorgen und Zivilisten die Flucht zu ermöglichen, erklärte die UNO am Mittwoch (Ortszeit).

Während nahe Brega am Donnerstag zwei Rebellen bei einem NATO-Angriff starben, wiesen die USA Forderungen von Libyens Machthaber Muammar el Gaddafi nach einem Ende der Angriffe zurück.

"Die Lage vor Ort ist kritisch für eine große Zahl von Menschen, die sofort Lebensmittel, sauberes Wasser und medizinische Nothilfe brauchen", erklärte UN-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos in New York. Zur Zeit sei Bewegungsfreiheit für die Menschen in der Stadt "eine Angelegenheit von Leben oder Tod". Es müsse nun eine Kampfpause geben, "damit die Menschen sich selbst und ihre Familien aus der Gefahrenzone bringen können, wenn sie sich dazu entschließen", forderte Amos. UN-Hilfslieferungen für Misrata stünden bereit.

Die Küstenstadt im Westen Libyens ist seit einigen Tagen einer der Schwerpunkte des NATO-Einsatzes, da sie immer wieder von Gaddafi-Truppen angegriffen wird. Der Militärchef der libyschen Rebellen, Abdel Fattah Junes, hatte die NATO beschuldigt, die Menschen in Misrata dem Verderben preiszugeben. Die Militärallianz erklärte daraufhin am Mittwoch, der Schutz der Bevölkerung in Misrata habe "oberste Priorität".

In Misrata leben rund 300.000 Menschen, bei Kämpfen der vergangenen Wochen sollen nach Angaben von Augenzeugen und Rebellen hunderte getötet worden sein. Im Hafen von Bengasi standen am Donnerstag mehrere Versorgungsschiffe für Misrata bereit und warteten auf eine Beruhigung der Lage, um ablegen zu können. "Wir stehen mit Misrata per Satellitentelefon in Kontakt", sagte Kapitän Mustapha Omar AFP. "Sie sagen uns, was sie brauchen."

Wegen der anhaltenden Kämpfe in Misrata floh auch der frühere Energieminister und enge Vertraute Gaddafis, Fathi Ben Schatwan, aus der Küstenstadt nach Europa und lief zur Opposition über. "Gaddafi hat keine Zukunft mehr", sagte er AFP. Keiner der noch in Libyen anwesenden Minister unterstütze Gaddafi mehr, sie hätten aus Angst um ihre Familien aber nicht den Mut, sich von ihm abzuwenden.

Die USA zeigten sich unbeeindruckt von einem Brief Gaddafis an Präsident Barack Obama, in dem der libysche Machthaber ein Ende der Angriffe in seinem Land fordert. "Es ist überhaupt kein Geheimnis, was derzeit von Herrn Gaddafi erwartet wird", sagte Außenministerin Hillary Clinton. Je früher "das Blutbad aufhört, desto besser ist das für alle". Gaddafi müsse sich zu einem Waffenstillstand mit den libyschen Aufständischen bereitfinden und seine Truppen abziehen. Zudem forderte Clinton eine Entscheidung "hinsichtlich seines Machtverzichts". Die USA hatten am Montag ihre aktive Beteiligung an den internationalen Einsätzen in Libyen beendet.

Bei einem NATO-Angriff östlich des Ölhafens Brega wurden nach Angaben von Ärzten und der Rebellen am Donnerstag zwei der Regierungsgegner getötet und mindestens zehn weitere verletzt. Aus der Hauptstadt Tripolis berichteten AFP-Reporter von anhaltenden Explosionen, Flugzeuge überflogen die Stadt.

AFP AFP

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