Ein Geschworenengericht in Broward County, Florida, hat einer Familie insgesamt 800.000 US-Dollar Schadensersatz zugesprochen. Die Familie hatte gegen den Fast-Food-Konzern McDonald's geklagt, da sich ihre kleine Tochter vor vier Jahren so sehr an einem Chicken McNugget verbrannt hatte, dass es zu schweren Verbrennungen an ihrem Bein kam. Beim Öffnen eines Happy Meals fiel ihr eines der Nuggets runter und klemmte sich zwischen dem Autositz und dem Bein des Kindes ein. Das berichtet "NBC6 South Florida". Eine Pressemitteilung der zuständigen Anwälte bestätigt das.
Laut der Familie habe die Temperatur über 90 Grad Celsius betragen. McDonald's gab an, dass es eher rund 70 Grad Celsius gewesen sein müssen. Die Anwälte der Familie beschreiben den Vorfall wie folgt: Die Mutter des Kindes bestellte am Drive-In-Schalter einer Filiale ein Happy Meal für ihre vierjährige Tochter. Darin war auch ein Karton mit sechs Chicken McNuggets enthalten.
Die Mutter reichte das Happy Meal auf die Rückbank durch und gab es ihrer Tochter. Beim Auspacken des Kartons sei dieser dann eines der Nuggets runtergefallen und habe, da es längere Zeit Kontakt mit der Haut des Kindes hatte, Verbrennungen zweiten Grades verursacht.
Ursprünglich forderte die Familie 15 Millionen US-Dollar
In der Klage gegen McDonald's und den Franchisenehmer Upchurch Foods forderte die Familie zunächst 15 Millionen US-Dollar Schmerzensgeld. Die Begründung: McDonald's habe es versäumt, auf die Gefahren von heißem Essen hinzuweisen und die Mitarbeiter nicht ausreichend darin geschult, die Speisen mit einer angemessenen Temperatur zuzubereiten.
Die Anwälte des Konzerns argumentierten, dass es zum Zeitpunkt des Auspackens unmöglich mehr als 70 Grad gewesen seien konnten und man die heiße Speise natürlich nicht zwei Minuten lang gegen menschliche Haut drücken sollte.
McDonalds warnt zu wenig vor heißen Lebensmitteln
Doch letztlich befanden die Geschworenen das Unternehmen bereits im Mai für schuldig, Kunden nicht ausreichend vor den mit heißen Lebensmitteln verbundenen Risiken zu warnen und mangelhafte Anweisungen für den sicheren Umgang mit seinen Lebensmitteln zu geben. Eine Fahrlässigkeit wurde jedoch nicht festgestellt.
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Gegenüber "NBC6 South Florida" sagte die Mutter des Kindes, Philana Holmes: "Ich bin eigentlich nur froh, dass sie Olivias Stimme gehört haben und sie, die Geschworenen, in der Lage waren, ein faires Urteil zu fällen. Damit bin ich zufrieden."
McDonald's äußerte sich zuletzt im Mai zu dem Fall und schrieb: "Dies war ein unglücklicher Vorfall, aber wir sind mit dem Urteil nicht einverstanden".
Selbst die Anwaltskanzlei zieht den Vergleich zu dem weltberühmten Kaffee-Urteil aus den Neunzigerjahren, bei dem einer Frau nach einem Unfall mit heißem Kaffee zunächst mehrere Millionen US-Dollar zugesprochen wurden. McDonald's ging damals in Berufung und einigte sich mit der Geschädigten außergerichtlich auf eine bis heute unbekannte Summe.