Nach Mord an zwei Polizisten Mutmaßliche Wilderei? Ermittler entdecken tonnenweise Fleisch

Ein Jäger hält sein Gewehr in der Abenddämmerung
Ein Jäger hält sein Gewehr in der Abenddämmerung
© Friso Gentsch / DPA
Gibt es ein Motiv für den Mord an zwei Polizisten? Informationen des "Spiegel" legen dies nahe. Demnach betrieb der Verdächtige Andreas S. einen Großhandel mit gewildertem Fleisch.

Wilderei – das kennt man sonst nur aus Filmen. Der Fall um zwei getötete Polizisten hat aber gezeigt: Auch in Deutschland gibt es dass illegale Töten von Wildtieren offenbar im großen Stil. Wie der "Spiegel" recherchiert hat, betrieb Andreas S., einer der verdächtigen im Fall der erschossenen Polizisten, einen Großhandel. Bei einer Durchsuchung von Lagerräumen im saarländischen Sulzbach seien die Ermittler auf tonnenweise verkaufsfertiges, tiefgefrorenes Fleisch gestoßen. Den Informationen zufolge verfügt der Verdächtige S. jedoch seit geraumer Zeit weder über einen Jagdschein noch über eine Waffenbesitzkarte. Daher ermittelt die Staatsanwaltschaft Saarbrücken nun gegen den Mann. Er wird verdächtigt, gewerbsmäßige Wilderei betrieben zu haben.

Bei den Tonnen an Wildleisch seien die Beamten zudem auf eine Art Buchführung zu möglichen Kunden gestoßen. Die mutmaßlichen Verlaufsunterlagen weisen darauf hin, dass der Verdächtige allein zwischen Speptember und Anfang Januar rund 40.000 Euro mit seinen Geschäften verdiente. Das macht ein finanzielles Motiv in dem Mordfall wahrscheinlicher.

Möglicherweise wollten die Täter ihre Wilderei vertuschen

Am Montagmorgen hatten Andreas S. und Florian V. eine Polizistin und ihren Kollegen im Landkreis Kusel bei einer Verkehrskontrolle erschossen. Sie waren in einem Zivilfahrzeug unterwegs gewesen, um gegen Eigentumskriminalität vorzugehen. Weil die Kontrolle an einer Stelle stattfand, die dafür nicht geeignet gewesen sei, geht die Polizei davon aus, dass die beiden Beamten das Fahrzeug mit den Verdächtigen stehend vorfanden. Vermutlich seien die beiden Beamten von einer Panne oder einem Wildunfall ausgegangen. Per Funk hätten die Beamten noch mitteilen können, dass auf sie geschossen werde. Neben der getöteten 24-Jährigen sei der Personalausweis einer der beiden Verdächtigen gefunden worden.

Die Tatverdächtigen waren zunächst auf der Flucht, konnten am Montag jedoch im Saarland festgenommen werden. Andreas Johannes S. aus dem saarländischen Spiesen-Elversberg war zur Fahndung ausgeschrieben worden. Der Flüchtige wurde am Abend in Sulzbach in der Nähe seines Wohnorts festgenommen. Im Zuge der Durchsuchung mehrerer Objekte habe dann der zweite Tatverdächtige widerstandslos festgenommen werden können.

Die nun entdeckten Fundstücke legen nahe, dass S. und V. mit der Tat die gewerbsmäßige Wilderei vertuschen wollten. Nach "Spiegel"-Informatieonn sei S. bereits vor Jahren in erhebliche finanzielle Schwierigkeiten geraten. Im internen Vorgangssystem der saarländischen Polizei sind seit 2017 mehrere Dutzend Einträge zu ihm zu finden. Nur ein Fall steht im Zusammenhang mit Wilderei. S.' Rechtsanwalt war laut "Spiegel" für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Quellen: Spiegel.de

cl

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