Der Blasphemie beschuldigt Nigeria: Lynchmob tötet und verbrennt mutmaßlich christliche Studentin

In Nigeria steht ein Polizeiauto in einer Straße. Im Nordwesten des Landes soll eine Studentin gelyncht worden sein
Nigeria: Nach dem mutmaßlichen Lynchmord hat die Polizei die Ermittlungen aufgenommen (Symbolbild)
© Kola Sulaimon / AFP
In Sokoto im Nordwesten Nigerias ist eine Studentin von ihren Kommilitonen in einem mutmaßlichen Akt religiösen Fanatismus' gelyncht und verbrannt worden. Offenbar hatte sie den muslimischen Propheten Mohammed kritisiert.

Offenkundig in einem Akt von religiösem Fanatismus haben Studierende im nordwestlichen Nigeria eine Kommilitonin getötet und ihre Leiche verbrannt. Der Polizeisprecher in Sokoto im Nordwesten Nigerias, Sanusi Abubakar, teilte mit, der Vorfall habe sich am Donnerstagmorgen an der Shehu Shagari Hochschule für Bildung in Sokoto ereignet. 

Nigeria: Studentin von Lynchmob getötet und verbrannt

Nach Aussagen der Hochschule sei die Studentin beschuldigt worden, in einem Beitrag in den sozialen Medien den Propheten Mohammed kritisiert zu haben. Noch sei die konkrete Aussage der angeblichen "Blasphemie" unklar. Die Studentin im zweiten Jahr sei selbst Christin gewesen. Die Polizei verhaftete zwei Studenten wegen Beteiligung an der Tat. Die Schule im Bundesstaat Sokoto sei bis auf Weiteres geschlossen, wie die Polizei bestätigte. 

Videos im Internet zeigen, wie die Studentin mit Steinen und Stöcken geschlagen wurde. Ihr Körper sei später von einer Gruppe Studenten in Brand gesetzt worden. Die Videos sorgten in den sozialen Netzwerken in Nigeria für starke Reaktionen. 

Religiöser Fanatismus im Norden Nigerias

Dies ist der jüngste Vorfall, bei dem fanatische Jugendliche im Norden Nigerias Menschen aufgrund angeblicher Blasphemie getötet haben. Anders als der überwiegend christliche Süden Nigerias wird der Norden von konservativen Muslimen bewohnt.

In vielen Bundesstaaten des Nordens gilt die Scharia, die für Gotteslästerung die Todesstrafe vorsieht. Religiöse Konflikte, insbesondere zwischen Muslimen und Christen, kommen in dem westafrikanischen Land mit rund 206 Millionen Einwohner immer wieder vor. 

DPA
pgo / lhi

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