Rheinland-Pfalz Russischer Jumbojet seit einem Jahr auf deutschem Flughafen geparkt – für 1200 Euro pro Tag

So stand die Maschine schon vor einem Jahr am Flughafen Hahn
So stand die Maschine schon vor einem Jahr am Flughafen Hahn
© DPA
Kurz nach dem russischen Überfall auf die Ukraine setzte die EU die ersten Sanktionen in Kraft. Davon betroffen: Unter anderem russische Airlines. Ein Flugzeug sitzt daher seit einem Jahr auf einem deutschen Flughafen fest.

Am 24. Februar startete Russland den Angriffskrieg gegen die Ukraine, wenige Tage später folgten als Reaktion darauf Sanktionen der westlichen Welt. Zu den Einschränkungen gehörte unter anderem ein Überflugverbot von russischen Maschinen über dem Gebiet der EU und Kanadas, ab dem 3. März schlossen sich auch die USA den Flugverbotszonen an.

Das hatte auch Folgen für Maschinen, die zu dieser Zeit im EU-Ausland stationiert waren. Unter ihnen: Ein Boeing-747-Jumbojet, der von "Cargologicair UK" für Wartungsarbeiten nach Deutschland geschickt worden war – eine Airline, die von zwei Russen kontrolliert wird. Die Boeing erreichte zwar noch den Flughafen Hahn, wurde dort aber vor einem Jahr von den Behörden festgesetzt und konnte den Flughafen nicht mehr verlassen.

Seitdem hat sich für den Flieger nicht viel getan: Er steht und steht und steht und kommt seine Besitzer damit teuer zu stehen. Pro Tag müssen sie 1200 Euro an Stellplatzmiete für den Flieger bezahlen, für das gesamte Jahr entspricht das mehr als 430.000 Euro. Theoretisch könnte der Flieger inzwischen den Flughafen wohl wieder verlassen, denn inzwischen soll er verkauft worden sein. Der neue Eigentümer hat bislang aber noch nicht nachgewiesen, dass er von Sanktionen nicht betroffen ist.

Rechnungen werden bezahlt – Glücksfall für Flughafen in Rheinland-Pfalz

Ganz praktisch hindert den Flieger ohnehin der aktuelle Zustand der Maschine am Abheben: Laut Bundesverkehrsministerium ist der Jumbojet laut Auskunft der örtlichen Luftaufsicht "flugunfähig und steht auf einer Parkposition". Bevor es wieder in die Lüfte geht, muss die Boeing also erst einmal wie geplant gewartet und repariert werden.

Für den Flughafen ist die Boeing hingegen eine Art Glücksfall: Der Flughafen Hahn ist seit Ende 2021 insolvent, kann jede Einnahme gut gebrauchen. Und die fließen tatsächlich, bislang haben die Eigentümer der Maschine alle Rechnungen bezahlt.

Quellen:  "Spiegel", stern

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