Das Musikfestival "Rock am Ring" war wegen einer Terrorwarnung zwischenzeitlich unterbrochen worden. Die Polizei in Koblenz begründete dies mit "konkreten Hinweisen, aufgrund derer eine mögliche terroristische Gefährdung nicht auszuschließen" sei. Die Ermittlungen liefen "mit Hochdruck".
Inzwischen steht fest: Die Veranstaltung kann nach der Unterbrechung fortgesetzt werden: Nach der Durchsuchung des Festivalgeländes und der Überprüfung von drei Verdächtigen gab die Polizei am Samstagmorgen Entwarnung. Veranstalter Marek Lieberberg sagte, dass das Konzertprogramm "so schnell wir möglich" wieder aufgenommen werde. Die Tore zum Festivalgelände sollen um 13.30 Uhr öffnen.
"Rock am Ring": Veranstalter kritisiert Behörden
Lieberberg hatte mit seinen Äußerungen auf einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz gestern Abend für Aufsehen gesorgt. Aufnahmen zeigen, wie der sichtlich und hörbar aufgebrachte Konzertveranstalter nach einer Erklärung für die Absage sucht - und dabei unter anderem die Arbeit der Polizei kritisierte.
Der stern dokumentiert Auszüge seines Statements vor Medienvertretern: "Fragen Sie die Polizei, wie lange sie benötigt (...), ob ihnen die Nacht ausreicht (...). Es ist Licht hier auf dem Gelände, sie können Bombenhunde hierher schicken, sie haben 1200 Beamte vor Ort (...). Wenn das nicht ausreicht, um ein Gelände für sicher zu erklären, dann frage ich mich, warum ein Fußballspiel von Borussia Dortmund am Folgetag (...) hat stattfinden können. Dann frage ich mich, warum ein Länderspiel stattfinden kann und die Polizei da gewillt ist, das mitzutragen. Warum ist es beim Fußball möglich, warum ist es bei anderen Situationen möglich? Warum sind wir die Prügelknaben für die Situation?"
Werden Festivals anders behandelt als der Fußball?

Auch zur allgemeinen Terrorgefahr fand Lieberberg Worte: "Es muss Schluss sein mit 'This is not my islam' (...). Ich möchte endlich mal Demos sehen, die sich gegen diese Gewalttäter richten. Ich habe bisher noch keine Moslems gesehen, die zu Zehntausenden auf die Straße gegangen sind und gesagt haben 'Was macht ihr da eigentlich?'. Und ich möchte haben, dass in dem Land etwas geschieht. Dass Gefährder beispielsweise auch festgenommen werden (...)."
Trotz seiner aufgebrachten Rede stellt sich Lieberberg jedoch hinter die Unterbrechung des Festivals aus Sicherheitsgründen. Er habe jedoch das Gefühl. dass er als Veranstalter von den Behörden anders behandelt werde als der Fußball.
