Bei einem Auftritt der Band "The 1975" auf dem "Good Vibes"-Musikfestival in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur Ende Juli wollte sich Leadsänger Matty Healy für die Rechte der hier lebenden LGBTQ+-Community einsetzen und übte im Zuge dessen harsche Kritik an der malaysischen Regierung aus. Es kam zur Absage und nun soll die britische Band 12,3 Millionen Ringgit (2,4 Millionen Euro) Strafe an den Veranstalter eines Musikfestivals zahlen – wegen "verheerender Verluste".
Das Festival, auf dem Healy Bandmitglied Ross MacDonald zur Demonstration auf den Mund küsste, ist als die malaysische Version von "Rock am Ring" bekannt und wird jährlich von mehr als 10.000 Menschen besucht. Nach den Handlungen Healys unterbrach die Regierung nicht nur dessen Auftritt, sondern sagte das Festival, das noch insgesamt zwei Tage hätte andauern sollen, vollständig ab. Wie der Anwalt des Veranstalters gegenüber der Nachrichtenagentur AP erklärte, seien enorme finanzielle Einbußen die Folge gewesen. Das habe verheerende Konsequenzen für lokale Künstler und Kleinunternehmer mit sich gebracht, für die die Band nun aufkommen solle. Falls die geforderten Zahlungen nicht erfolgen, werde der Veranstalter gerichtlich gegen die Band vorgehen.
Nach Skandal-Auftritt von "The 1975": Veranstalter fordert Schadensersatzzahlung wegen "Vertragsbruchs"
In Malaysia gilt Homosexualität nach wie vor als Verbrechen. Homosexuelle Handlungen zwischen Erwachsenen können mit bis zu 20 Jahren Gefängnis und Stockschlägen bestraft werden. Auch Menschenrechtsgruppen warnen vor einer wachsenden Intoleranz gegenüber Lesben, Schwulen, Bisexuellen und transsexuellen Menschen – ein Umstand, der in den sozialen Medien und der Öffentlichkeit zunehmend thematisiert und kritisiert wird. Grund für Healy, sich Ende Juli auf der Bühne öffentlich von den Regelungen im Land zu distanzieren. Auf der Bühne sagte der 34-Jährige: "Ich sehe keinen Sinn darin, 'The 1975' in ein Land einzuladen, und uns dann zu sagen, mit wem wir Sex haben dürfen", und weiter: "Das war mein Fehler. Beim Buchen der Shows habe ich nicht darauf geachtet." Danach küsste er MacDonald demonstrativ auf den Mund.
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Dennoch kristallisierte sich New York zunehmend als Treffpunkt homosexueller Menschen heraus. Ursache dafür waren unter anderem die zahlreichen, homosexuellen Kriegsveteranen, die nach dem Weltkrieg in die Metropole strömten, um sich hier niederzulassen. Gut 15 Jahre später hatte New York mehr als 40 schwule sowie etwa vier lesbische Bars, die Menschen trauten sich zunehmend – wenn auch nicht in der breiten Öffentlichkeit – zu ihrer Sexualität zu stehen. Im November 1950 wurde dann die erste homosexuelle Organisation der Vereinigten Staaten, die sich offiziell für die Rechte Homosexueller einsetzte, gegründet. 14 Jahre später ging eine Gruppe von etwa zehn homosexuellen Demonstranten erstmals auf die Straßen New Yorks, um für ihre Rechte öffentlich einzustehen – wenn auch mit wenig Erfolg, da Razzien und Hass weiterhin dominierten.
Nur wenig später wurde die Band von der Bühne geholt, musste sofort das Land verlassen und darf seither nicht mehr in Malaysia auftreten. Der Veranstalter des Festivals begründete dies damit, dass sich Healy den Regeln des Landes widersetzt habe. Erst im März hatte die malaysische Regierung zum "Schutz religiöser Gefühle" Regeln für ausländische Künstler verschärft, die mitunter die Kleiderordnung und das Verhalten betreffen. Und genau dieser "Regelbruch" seitens der Band legitimiere eine Schadensersatzzahlung aufgrund des begangenen "Vertragsbruchs". Malaysische Vertreter der LGBTQ+-Community kritisieren Healys Auftritt ebenfalls. Er habe die Arbeit von Aktivisten, die auf Veränderungen hinarbeiten, zu Nichte gemacht und die Abwehrhaltung gegen diese verschärft.
Es ist nicht das erste Mal, dass sich Healy für die LGBTQ+-Community öffentlich eingesetzt. 2019 küsste er einen männlichen Fan während eines Konzerts in den Vereinigten Arabischen Emiraten, um gegen die hier geltenden Gesetze zu demonstrieren. Gleichgeschlechtliche Aktivitäten sind in der Region ebenfalls verboten und werden mit Haft- oder sogar mit der Todesstrafe geahndet.
Quelle: AP
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