Glinde bei Hamburg Obduktion bestätigt: Vater erschießt zwei Söhne und sich selbst – Ehefrau schwer verletzt

Vor einem grau-braunen Lattenzaun stehen weiße Grablichter neben zwei weißen Weihnachtsteddys, die rote Herzballons halten
Vor dem Haus, in dem drei Tote und eine Schwerverletzte gefunden wurden, haben Anwohner aus Glinde Blumen, Kerzen und Kuscheltiere abgelegt
© Marcus Brandt / DPA
In Glinde bei Hamburg sind am zweiten Weihnachtstag die Leichen von zwei Kindern und einem Mann entdeckt worden. Eine schwer verletzte Frau wurde ins Krankenhaus gebracht. Nun hat die Obduktion einen Verdacht bestätigt.

Die Obduktion der drei Toten nach den Schüssen in einem Wohnhaus bei Hamburg hat den Familienvater als Täter identifiziert und bestätigt. Seine beiden 11 und 13 Jahre alten Söhne kamen demnach jeweils durch einen Schuss ums Leben, wie ein Sprecher der Lübecker Staatsanwaltschaft am Dienstag mitteilte. Die rechtsmedizinischen Untersuchungen ergaben zudem, dass der Vater "sich offensichtlich" selber erschoss.

Am späten Abend des zweiten Weihnachtsfeiertages wurden nach Schüssen in dem Wohnhaus im schleswig-holsteinischen Glinde die Leichen der zwei Kinder gefunden. Der Vater der Kinder starb trotz Wiederbelebungsversuchen noch im Haus. Die Mutter wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus gefahren.

Ehefrau setzte noch Notruf ab

Die Auswertung des Notrufs habe ebenfalls ergeben, dass der 44-Jährige derjenige war, "der für die Schüsse verantwortlich war". Den Angaben zufolge setzte die Ehefrau den Notruf ab. Sie lag am Dienstag mit mehreren Schussverletzungen noch immer im künstlichen Koma. Hinweise auf ein Motiv hätten sich durch den Notruf nicht ergeben. Der Tatort sei für weitere Ermittlungen in dieser Sache von der Spurensicherung zunächst noch nicht freigegeben.

Nach bereits 15-stündiger Arbeit am Montag setzten die Techniker der Kriminalpolizei am Dienstag ihre Arbeit fort. Sie suchen in dem Haus nach weiteren Spuren und sichern sie. Dazu gehören beispielsweise die Projektile, Einschusslöcher und Blutspritzer.

Hinweis für unsere Leser:innen: So berichten wir über Suizide

Suizide und Tötungen mit anschließendem Suizid sind sensible Themen. Der stern berichtet darüber mit großer Zurückhaltung. Wir wägen das Informationsinteresse der Öffentlichkeit gegen die Interessen der Opfer und Betroffenen sorgfältig ab. Im Einklang mit dem Pressekodex nennen wir die Identität der Opfer nicht – außer Angehörige haben explizit zugestimmt oder wenn es sich bei dem Opfer um eine Person des öffentlichen Lebens handelt. Bei der Veröffentlichung von Fotos und der Schilderung näherer Begleitumstände zeigen wir besonders große Zurückhaltung.

Blumen vor dem Haus in Glinde

Zur Nationalität der Familie wollte der Sprecher mit Hinweis auf den Pressekodex – nach dem die Nationalität nicht genannt werden muss, wenn sie nicht tatrelevant oder von begründetem öffentlichen Interesse ist – nicht nennen.

Bereits am Montag und auch am Dienstag hatten mehrere Menschen Blumen, Kerzen und Briefe am Gartenzaun vor dem Wohnhaus der Familie abgestellt. Dort saßen auch zwei weiße Kuscheltier-Bären mit Weihnachtsmann-Mützen. In einem Brief dazu hatte ein Kind "Wir werden euch vermissen! Ruhet in Frieden!" geschrieben und einen Engel mit Flügeln und einem Heiligenschein gemalt.

DPA
tkr

PRODUKTE & TIPPS

Kaufkosmos