Die schweren Unwetter in Norddeutschland haben die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei bis in die frühen Morgenstunden beschäftigt. In der Kleinstadt Bützow bei Rostock sollen die Aufräumarbeiten nach dem Tornado am Mittwochmorgen fortgesetzt werden. Die Hamburger Feuerwehr hatte mehr als 500 Einsätze und war noch in der Nacht damit beschäftigt, Bäume von den Straßen zu räumen. Bei dem kräftigen Gewitter war ein 26-Jähriger in Hamburg getötet worden. In Bremen, Lübeck, Oldenburg und Stade konnten die Einsatzkräfte die Aufräumarbeiten in der Nacht abschließen.
Kaum ein Ort war so stark von dem Unwetter betroffen wie die 8000-Einwohner-Stadt Bützow. Mehr als 150 Einsatzkräfte waren bis tief in die Nacht damit beschäftigt, Trümmerteile von den Straßen zu entfernen. Die Innenstadt von Bützow soll bis in den Morgen gesperrt bleiben. Der Unterricht in zwei Schulen fällt aus. Bei den Unwettern waren nach Angaben von Landrat Sebastian Constien etwa 30 Menschen durch umherfliegende Trümmerteile leicht verletzt worden. Bürgermeister Christian Grüschow sprach von "massiven Schäden".
Für Betroffene sind zwei Sporthallen zu Notunterkünften umfunktioniert worden. Wegen der zum Teil stark beschädigten Gebäude können zahlreiche Bewohner wahrscheinlich erst am Wochenende in ihre Häuser zurückkehren. "Davon ist in den meisten Fällen auszugehen. Zunächst werden bei Tageslicht alle Schäden gesichtet", sagte ein Sprecher der Rettungsleitstelle Bad Doberan am frühen Mittwochmorgen. Die Aufräumarbeiten laufen weiter.
Vordach erschlägt 26-Jährigen
In Hamburg hatten Sturmböen mit Geschwindigkeiten bis zu 100 Stundenkilometern und Starkregen Bäume und Äste auf Straßen und Autos stürzen lassen. Ein 26-Jähriger war am Hamburger Fischmarkt durch ein einstürzendes Vordach getötet worden. Drei weitere Menschen seien in ihren Wagen eingeklemmt worden, sagte ein Feuerwehrsprecher. Wohnhäuser mussten nicht evakuiert werden.
Am Burchardkai im Containerhafen in Hamburg-Waltershof rissen sich durch den heftigen Sturm fünf Containerschiffe los. Sie trieben aufeinander zu und berührten sich, sagte der Polizeisprecher. Dabei sei Schaden in unbekannter Höhe entstanden. Schlepper mussten die Schiffe zurück an die Kaianlagen bugsieren.
300 Menschen sitzen in Metronom fest
Rund 300 Fahrgäste eines Metronom-Zuges mussten in Bremen einen ungeplanten Stopp einlegen, weil ein Baum auf eine Oberleitung gefallen war. Bis zum späten Abend hatte die Feuerwehr in der Innenstadt den Notstand ausgerufen. Verletzt wurde niemand.
Auch in Schleswig-Holstein war die Feuerwehr wegen überfluteter Keller und umgestürzter Bäume verstärkt im Einsatz. "Lübeck hat davon am meisten abbekommen", sagte ein Feuerwehrmann am frühen Mittwochmorgen. Starkregen drang auch in das Holstentor ein und überflutete Teile des Museums. Die Einsatzkräfte pumpten das Wasser aus den Gebäuden. Am Nordlandkai stürzte ein Hafenkran auf ein Containerschiff. Menschen wurden nicht verletzt, hieß es.