Homophobe Regelung Chef der US-Pfadfinder will Schwulen-Verbot aufheben

Schwule Erwachsene sind bei den Pfadfindern in den USA ausdrücklich verboten. Das will "Boy-Scout"-Chef Robert Gates ändern, doch er fürchtet den Widerstand des religiös-konservativen Flügels.

Homosexuelle Erwachsene sollten nach Auffassung des Chefs der US-Pfadfinder, Robert Gates, künftig nicht mehr von der Organisation ausgeschlossen werden. Die Regeln für die erwachsenen Leiter der Pfadfinder seien überholt, sagte der ehemalige CIA-Chef und Verteidigungsminister beim Jahrestreffen der Boy Scouts in Atlanta (Georgia). Gates rief die Mitglieder dazu, sich selbst neue Statuten für die Mitgliedschaft zu geben. Sonst könnte es passieren, dass sie von Gerichten dazu gezwungen würden, warnte er.

Die Boy Scouts lassen erst seit Anfang 2014 schwule Jugendliche als Mitglieder zu. Das mehr als zwei Jahrzehnte lang geltende ausdrückliche Verbot wurde nach zähem Ringen aufgehoben, entsprechende Regeln für Erwachsene hingegen blieben bestehen. Dagegen rebellieren aber immer mehr örtliche Gruppen, die das Verbot grundsätzlich kippen wollen.

Konservativ und religiös

Aus Rücksichtnahme vor den konservativeren Strömungen stellte Gates aber gleichzeitig klar, dass er keine sofortige Entscheidung verlange: Ein Antrag noch auf der Jahresversammlung sei nicht vorgesehen. Die 105 Jahre alte Institution mit 2,5 Millionen Mitgliedern und einer Million ehrenamtlicher Betreuer hat enge Verbindungen zum konservativen und religiösen Kernland.

Während Menschen- und Bürgerrechtsbewegungen Gates' Aufruf als "Schritt in die richtige Richtung" würdigten, reagierte die größte mormonische Kirche The Church of Jesus Christ of Latter-day Saints als Hauptsponsor ablehnend. Sie werde "genau untersuchen, welche Auswirkungen diese Änderung auf unsere über ein Jahrhundert alte Verbindung mit den Boy Scouts of Amerika haben könnte", erklärte sie.

AFP
fin/AFP

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