Proteste in Syrien USA und Großbritannien: Lösung á la Libyen unwahrscheinlich

Die Verteidigungsminister der USA und Großbritanniens halten ein aktives Eingreifen der internationalen Gemeinschaft in Syrien für unwahrscheinlich. Es fehle schlichtweg an den nötigen Ressourcen.

Die Verteidigungsminister der USA und Großbritanniens haben die Möglichkeit eines Eingreifens in Syrien nach dem Vorbild des Libyen-Militäreinsatzes heruntergespielt. "Wir können nicht alles zu jeder Zeit tun. Wir müssen einsehen, dass es praktische Grenzen für das gibt, was unsere Länder leisten können", sagte der britische Ressortchef Liam Fox am Dienstag auf die Frage, warum der Westen in Syrien nicht eingreife. Sein amerikanischer Kollege Robert Gates räumte ein, dass die USA nicht in jedem Fall gleich reagieren würden. Das Vorgehen müsse auf das jeweilige Land und die dortigen Umstände zugeschnitten werden, sagte er nach einem Gespräch mit Fox in Washington.

In Libyen unterstützt die Nato die Rebellen im Kampf gegen Machthaber Muammar Gaddafi unter anderem mit Luftangriffen. Syriens Präsident Baschar al-Assad sieht sich mit einem solchen Einsatz noch nicht konfrontiert, obwohl er mit immer härteren Mitteln versucht, die Proteste in seinem Land zu unterdrücken. So wurden am Dienstag in der Oppositionshochburg Deraa Panzertruppen und Scharfschützen nach Augenzeugenberichten eingesetzt. Mehr als 400 Menschen wurden nach Darstellung von Menschenrechtlern seit Ausbruch der von den erfolgreichen Aufständen in Tunesien und Ägypten inspirierten Proteste vor mehr als einem Monat in Syrien getötet.

Türkei will gesandten nach Syrien schicken

Selbst Assad freundschaftlich gesinnte Politiker wie der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan äußern sich inzwischen über das Vorgehen gegen die Demonstranten äußerst beunruhigt. Am Dienstag erklärte Erdogan, er rate Assad zu einem raschen Demokratisierungsprozess. Noch in dieser Woche wolle er einen Gesandten nach Damaskus schicken, der Assad einige Ideen unterbreiten solle.

Reuters
jwi/Reuters