Im Terrorismusprozess zum Lkw-Anschlag in Nizza mit 86 Toten im Jahr 2016 sind zwei Freunde des von der Polizei erschossenen Täters zu je 18 Jahren Haft verurteilt worden. "Sie haben den Täter moralisch und materiell unterstützt", sagte der Vorsitzende Richter am Dienstag in Paris.
Das Gericht verhängte 12 Jahre Haft für den Mann, der dem Attentäter die Schusswaffe besorgte, die dieser beim Anschlag benutzte. Die weiteren fünf Beschuldigten in dem Prozess, die ebenfalls in die Beschaffung einer Waffe involviert waren, sollen zwischen zwei und acht Jahren in Haft.
Anschlag in Nizza: 86 Tote, mehr als 200 Verletzte
Der 31 alte Attentäter habe "so viele Menschen wie möglich töten wollen", sagte der Richter. "Das Gericht ist überzeugt, dass der Anschlag am 14. Juli ein terroristischer Akt war." Der Prozess habe gezeigt, dass der Täter zwar ein Persönlichkeitsproblem gehabt habe, aber nicht psychisch krank gewesen sei.
Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat habe die Tat "aus opportunistischen Gründen" für sich reklamiert und den Täter als einen ihrer Kämpfer bezeichnet. Es gebe jedoch keine Beweise für eine Verbindung des Täter zu irgendeiner dschihadistischen Organisation, betonte der Richter.
Am 14. Juli 2016, dem französischen Nationalfeiertag, war der Tunesier Mohamed Lahouaiej Bouhlel auf der Flaniermeile Promenade des Anglais in Nizza mit einem tonnenschweren Lastwagen in eine Menschenmenge gerast. Er schoss auch auf Menschen. Letztlich gab es 86 Todesopfer, mehr als 200 Menschen wurden verletzt. Der Gewalttäter wurde nach der Tat erschossen.